"Errichten wir eine so große Kirche, dass uns die Nachwelt für verrückt erklärt" Die Bauherren der Kathedrale von Sevilla (15. Jh.) sind dieser Vorgabe eines Kapitelherrn gefolgt und schufen den größten gotischen Kirchenbau der Welt. Gleich hinter dem Südeingang halten vier steinerne Träger einen Sarkophag, der seit 1902 die Gebeine von Kolumbus bewahrt. Dass es sich tatsächlich um die Gebeine des Entdeckers handelt, wurde 2006 mit einem DNS-Test belegt. Allerdings ist das Skelett nicht vollständig. Höhepunkt im Innern der Kirche ist der in hundertjähriger Arbeit entstandene Hochaltar mit seinem Schwindel erregenden Formenreichtum. Die Kathedrale wurde, wie fast immer in Andalusien, an Stelle einer Moschee errichtet, von der noch der Orangenhof und die Giralda, ein Minarett aus dem 12. Jh., übrig sind. Dem Minarett wurde während des Umbaus zum Glockenturm im 16. Jh. eine Spitze im Renaissancestil aufgesetzt, gekrönt von einer vier m hohen Figur mit Standarte und Palmenzweig in Händen. Dieser Giraldillo dreht sich im Wind (girar: spanisch für drehen), und gab dem gesamten 97 m hohen Turm seinen Namen. Der Aufstieg über eine Rampe zur Spitze der Giralda wird mit den besten Ausblicken über das alte Sevilla belohnt.