… mit dem Flugzeug
Günstige Charterflüge gibt es von allen größeren Städten im deutschsprachigen Raum nach Málaga und Almería (im Frühjahr rechtzeitig buchen). Málagas Aeropuerto Pablo Ruiz Picasso ist Andalusiens Flughafen Nummer eins (Charter und Linie) und guter Ausgangspunkt für einen Urlaub an der Costa del Sol und eine Rundreise durch Andalusien. Almería ist der zweitwichtigste Flughafen. Auch kann man Sevilla (ab Frankfurt teils direkt, sonst meist via Madrid oder Barcelona) oder Jerez de la Frontera (Charterflüge) anfliegen, ein günstiger Ausgangspunkt für Reisen an die Costa de la Luz. Die Flugzeit beträgt von Mitteldeutschland ca. 3 Std. Keine Flüssigkeiten, Körpercremes etc. im Handgepäck mitführen (bzw. nur in kleinen Mengen und in einem maximal 1 l fassenden, verschließbaren Klarsicht-Plastikbeutel)!
… mit Bahn oder Bus
Die Anreise mit Zug oder Bus dauert ein bis eineinhalb Tage. Eine Zugfahrt kann mehrfaches Umsteigen erfordern. Ab Madrid bedient der Hochgeschwindigkeitszug AVE die Strecken Córdoba–Sevilla sowie Córdoba–Málaga. Im Normalfall hat die Bahnanreise keinen finanziellen Vorteil gegenüber dem Flug. Europabusse verkehren von mehreren Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Andalusien.
Auskunft:
Deutsche Touring, Am Römerhof 17,
60486 Frankfurt, Tel. 069 79 03 50.
… mit der Fähre
Den Fährdienst zwischen Spanien und Nordafrika bzw. den Kanaren versieht Trasmediterránea. Von Almería fahren Schiffe zur spanischen Exklave Melilla, von Málaga tgl. nach Melilla, von Algeciras nach Ceuta (spanische Exklave) und Tanger (Marokko), ab Atlantikhafen Cádiz auf die Kanaren. Alle Verbindungen/Fahrpläne gibt es im Internet.
Trasmediterránea: Tel. 0034 902 45 46 45,
www.trasmediterranea.es,
s. auch www.directferries.de
Bis in die hintersten Landeswinkel hinein ist das Beherbergungsgewerbe recht gut aufgestellt, besonders im touristischen Städtedreieck Sevilla–Córdoba–Granada und an den Küsten. Die gehobenen Ketten- und Strandhotels bucht man pauschal im Reisebüro meist günstiger. Auch Websites wie www.tripodo.de helfen bei der Reservierung. Apartments und Ferienhäuser werden ebenfalls zuhauf im Internet angeboten.
Preise nach Saison
Auf dem Land ist ein ordentliches Doppelzimmer ab 50/60 € zu haben, in den angesagten Städten und an der Küste muss man mit dem Doppelten und mehr rechnen. Saisonal wird zwischen temporada baja, temporada media und temporada alta (Vor-, Neben-, Hochsaison) unterschieden. Online-Buchungen bringen oft erhebliche Vorteile gegenüber den offiziellen Tarifen der Hotels. Der Vermerk iva incluido bedeutet, dass der Preis die Mehrwertsteuer (IVA) enthält, andernfalls erhöht er sich um 8 %. Preise der Extraklasse zahlt man in einigen Städten anlässlich von Großereignissen und Festen, etwa zur Semana Santa oder während der Ferias.
Hotels und Hostales
Hotels sind je nach Ausstattung mit bis zu fünf Sternen klassifiziert. Die mit ein bis zwei Sternen klassifizierten ›familiären‹ Hostales oder Pensionen sind meist preisgünstiger als entsprechend eingestufte Hotels und bieten in der Regel Zimmer ohne Verpflegung (auf dem Land wird aber häufig zumindest ein Frühstück angeboten). Selbst in den einfachsten Häusern zählt das Doppelzimmer mit Bad und TV zum Standard.
Besondere Unterkünfte
Schon das Wohnen kann in Andalusien zum Urlaubserlebnis werden. Immer mehr weiße Dorfhäuser, kleine traditionelle Landgüter, Fincas, Mühlen oder historische Adelspaläste wurden zu intimen Hotels umfunktioniert. Die staatliche Kette der Paradores Nacionales betreibt schöne Häuser in den Burgen von Jaén und Carmona, während man in Úbeda in einem Adelspalast und in Granada in einem ehemaligen Franziskanerkloster schläft. Die folgenden Websites lohnen einen Blick.
www.parador.es - Hotels der staatlichen Kette Paradores Nacionales.
www.raar.es - Landunterkünfte in kleinen Hotels, Hostales und Ferienhäusern der Red Andaluza de Alojamientos Rurales, Tel. 0034 902 44 22 33.
www.tugasa.com - rustikale Hotels in der Provinz Cádiz, recht günstig.
www.ahra.es - Website des Verbands der Landhotels in Andalusien.
Camping und Jugendherbergen
Einen Überblick über die Campingplätze in Andalusien verschafft die Seite www.campingsonline.com/Spanien/Andalusien, über alle Albergues Juveniles informiert die Website www.inturjoven.com, www.reaj.com.
Golf
Costa del Sol – Costa del Golf: An der andalusischen Mittelmeerküste liegen zig Golfplätze. An der Atlantikküste gibt es viele weitere Greens. Meist sind sie an gute Hotels angeschlossen und können von Gästen zu Vorzugskonditionen benutzt werden. Die Real Federación Andaluza de Golf (Königlicher Andalusischer Golfverband) bietet unter www.fga.org eine Übersicht über das Angebot. Das Magazin »AndalucíaGolf«, das online unter www.andaluciagolf.com zu finden ist, stellt auch Golfhotels vor (spanisch und englisch).
Radfahren
Die Zahl der Radverleiher ist jüngst deutlich gestiegen, unter den Anbietern finden sich auch Holländer und Deutsche. Teils geben sie zum entliehenen Tourenrad, Mountainbike oder Rennrad selbst erarbeitete Infos/Skizzen zu schönen Routen mit.
Reiten
In etlichen Gebirgsorten der Serranía de Ronda, Sierra de Grazalema, Sierra de Cazorla und in den Alpujarras sind Ausritte und Pferdetreckings möglich. Gut ist auch das Reitangebot in einigen Küstenorten, u. a. in Estepona an der Costa del Sol, in Tarifa, Novo Sancti Petri (bei Chiclana) und Matalascañas an der Atlantikküste oder am Cabo de Gata. Infos zu Reitmöglichkeiten in den Oficinas de Turismo, Reiterferien vermittelt u. a. Pferd & Reiter, www.pferdreiter.de.
Strandurlaub
Zur spanischen Ferienzeit im Juli/August sind die andalusischen Küsten ganz vom Sommertourismus geprägt. Die feinsten Sandstrände bietet die Atlantikküste, wo sich neben dem altgedienten Ferienort Matalascañas mit Playa de la Barrosa, Costa Ballena, Islantilla oder Isla Canela eine Reihe neuerer Retortensiedlungen befinden.
Feinsandstrände prägen auch die westliche Costa del Sol mit dem Dreigestirn der Megaferienorte Torremolinos, Fuengirola und Marbella sowie die westliche Costa de Almería rund um die Urlauberhochburgen Aguadulce, Roquetas de Mar und Almerimar. Für die genannten Orte – meist mit Jachthafen, Wassersportangeboten, umfangreicher Gastronomie und Nachtleben – gibt es Angebote an günstigen Pauschalreisen. Aber der dazugehörige Betondschungel ist nicht jedermanns Sache.
Individuellere Orte finden sich ander östlichen Costa del Sol jenseits von Nerja sowie an der sich anschließenden Costa Tropical rund um Almuñécar und Salobreña und besonders am Cabo de Gata in Ostandalusien, wo der Sommertourismus eine etwas dezentere Gangart einschlägt. Das Gleiche gilt für die kleineren Küstenorte am Atlantik wie Tarifa, Zahara de los Atunes oder Conil de la Frontera.
Geld
Bargeld erhält man am einfachsten an Geldautomaten mit EC-/Maestro-Karte. Cajeros automáticos gibt es allerorten, auch mit deutschsprachiger Bedienerführung. Die Auslandsgebühren betragen pro Abhebevorgang meist um 2 %. Am sichersten ist es, Geld in der Bank während der Öffnungszeiten zu ziehen. In Hotels, den meisten Restaurants, in Supermärkten und Geschäften sowie an Tankstellen werden Kreditkarten akzeptiert (am gängigsten MasterCard, Visa). Für die Miete eines Leihwagens, teils auch bei Fahrrädern ist eine Kreditkarte unerlässlich. Nach den jüngsten Manipulationen sollten Sie mit Ihrer Kreditkarte vorsichtig umgehen.
Reisekasse und Preise
Das Preisniveau in Spanien unterscheidet sich inzwischen wenig von dem in Deutschland bzw. Mitteleuropa. Ein deutliches Preisgefälle macht sich zwischen Stadt und Land sowie in der Hotellerie zwischen Haupt- und Nebensaison bemerkbar. Im Vergleich recht günstig sind Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Gebühren für Mietwagen (ab ca. 15 €/Tag).
Preisbeispiele
Zimmer in Pensionen: ab 40–50 €/DZ
Mittelklassehotel: ab 60 €/DZ
Oberklassehotel: ab ca. 90 €/DZ
Restaurantbesuch/Tagesmenü: 10–12 €
Restaurantbesuch à la carte: 25–50 €
Flasche Hauswein: ca. 10–15 €
Gezapftes Bier/Kaffee: ca. 1–2 €
Zugfahrt pro 100 km: ab ca. 10 €
Benzin/1 l Eurosuper: ca. 1,40–1,50 €
Souvenirs
In Andalusien erhält man schöne Töpfer-und Keramikwaren (zunehmend auch Billigimporte), Leder- und Korbwaren, gewebte Decken (aus vielen Gebirgsorten) – und handgefertigte Gitarren. Etwas Besonderes sind kulinarische Mitbringsel wie jamón ibérico (Schinken), Käse aus lokaler Produktion oder hochwertiges Olivenöl.
Warme bis heiße Sommer und milde Winter prägen das andalusische Klima. Das jährliche Temperaturmittel liegt an der Mittelmeerküste bei 18 °C. Am heißesten wird es im Sommer – teils mit Temperaturen über 45 °C – im Guadalquivir-Becken und in der südöstlichen Küstenregion um Almería, wo ein subtropisches Trockenklima dominiert. In höheren Lagen und in den Gebirgen ist es naturgemäß frischer. Regen fällt nach einer langen sommerlichen Trockenperiode fast ausschließlich in den Wintermonaten.
Wichtig: Die Sonne hat oft eine solche Intensität, dass Sie sich mit Sonenbrille und -creme gut schützen sollten. Etwas Wärmeres für Nächte und höhere Lagen gehört auch im Sommer ins Gepäck, dazu bequemes Schuhwerk. High Heels und dünne Ledersohlen sind nichts für die historischen Pflastergassen und die vielen Orte in Hanglagen.
Arztbesuche
Der Standard der medizinischen Versorgung ist gut. Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen sollten sich die European Health Insurance Card (EHIC) besorgen, die zur kostenlosen Behandlung in Krankenhäusern und Centros de Salud (örtlichen Gesundheitszentren) berechtigt. Niedergelassene Ärzte sind bar zu bezahlen. Rechnungen für Behandlungen und Privatrezepte erstatten die Krankenkassen gegen Vorlage, zumindest bis zur Höhe der im Heimatland üblichen Kosten (höhere Kosten sind in Spanien nicht zu erwarten).
Versorgung im Notfall
Man wendet sich an die urgencias der Krankenhäuser. Die Behandlung erfolgt kostenlos.
Deutschsprachige Ärzte
Adressen deutschsprachiger Ärzte (u. a. an derCosta del Sol) erfahren Sie über die Konsulate Ihres Heimatlandes (s.u.). Reisekrankenversicherungen übernehmen z.B. die Kosten für einen medizinisch notwendigen Heimtransport.
Diplomatische Vertretungen
Die Konsulate sind in der Regel Mo–Fr 9 bis ca. 12.30 Uhr zu erreichen. Außerhalb dieser Zeit erfahren Sie vom Tonband eine Notrufnummer.
Deutsches Konsulat Málaga
Mauricio Moro Pareto 2, Edificio Eurocom,
29006 Málaga,
Tel. 952 36 35 91,
www.malaga.diplo.de
Österreichische Honorarkonsulate
Cardenal Ilundáin 18, Edificio 1, 5° F,
41013 Sevilla,
Tel. 954 98 74 76.
Alameda de Colón 26, 2° izquierda,
29001 Málaga,
Tel. 952 60 02 67,
Di, Do 11–13 Uhr.
Schweizerisches Konsulat
Apartado de Correos 7,
29080 Málaga,
Tel. 645 01 03 03.
Im Notfall können sich Schweizer auch an die Botschaft in Madrid wenden:
Núñez de Balboa 35 A, 70, Tel. 914 36 39 60, www.eda.admin.ch/madrid.
Taschendiebstähle geschehen am ehesten in Großstädten und Touristenzentren. Wertsachen nicht im Auto zurücklassen und besser nicht in einer Handtasche mitführen (sicherer ist eine Einkaufstüte). Diebstähle können unter Tel. 902 10 21 12 angezeigt werden, die Bestätigung für die Reisegepäckversicherung ist bei der Polizei abzuholen. In Städten ist die Policía Nacional, also das nächste Kommissariat (comisaría) für Anzeigen zuständig, in kleineren Orten gegebenenfalls der lokale Posten der Guardia Civil.
Ein ausgiebiges Frühstück gibt es im Grunde nicht. Der Tag beginnt mit einem café in den Variationen café solo (Espresso), cortado (Espresso mit einem Schuss Milch), café con leche (Milchkaffee). Ein dünner schwarzer Kaffee heißt café americano. Dazu isst man allenfalls eine Kleinigkeit: churros (in Öl frittiertes Fettgebäck), croisants (Croissants), madalenas (Küchlein) oder tostada (Toast), etwa mit Olivenöl. Große Hotels bieten oft ein kaltes Büfett an.
Das Mittagessen (almuerzo) wird zwischen 14 und 17 Uhr – sofern man nicht zu Hause isst – in Form kleiner Gerichte in einer bar/cafetería oft stehend eingenommen oder als Menü in einem Restaurant. Das Abendessen (cena) findet ca. zwischen 20.30 und 23 Uhr statt.
Typologie der Lokale
Bars und Cafeterías
Bars und cafeterías haben meist ganztägig bis in den Abend hinein geöffnet. Man kann frühstücken und Tapas, Brötchen (bocadillos) oder kleine Gerichte, platos combinados (einfache Schnellgerichte), verzehren. Ein in ganz Spanien beliebtes Standardgericht ist die tortilla española (Kartoffeltorte). In cafeterías erhält man meist auch Kuchen.
Bodegas und Tabernas
Bodegas und tabernas öffnen häufig erst am frühen Abend, wenn die Zeit des tapeo (s. u.) beginnt. Bodegas bieten in aller Regel andalusischen Wein vom Fass, der in kleine Gläser abgezapft wird, daneben Bier, Brandy und andere alkoholische Getränke. Tabernas offerieren eher auf Flaschen gezogenen Wein. In beiden Lokalarten werden meist Tapas zu Wein und Bier gereicht, oft ist sogar eine große Auswahl zum Bestellen im Angebot. Nicht in jedemFall gibt es Sitzmöglichkeiten.
Restaurants
Im Restaurant geht man ›gepflegt‹ essen. Sie öffnen am frühen Nachmittag und dann wieder abends ab 20/21 Uhr. Häufigster Ruhetag ist der Sonntagabend, Ferienzeiten sind August und Heiligabend bis Silvester. Ein dreigängiges Menü kostet à la carte 15–30 €, in der Spitzengastronomie natürlich mehr. Sehr preiswert sind menús del día (dreigängige Tagesmenüs), die zahlreiche Lokale anbieten.
Tapas – eine Lebenskultur
Tapeo ist ein tief verwurzelter andalusischer Brauch: Man trinkt in Gesellschaft dieses und jenes Gläschen und isst dazu Tapas – und wechselt immer wieder das Lokal. Wenn die Rush Hour in den Bars beginnt, laufen die Kellner auf Hochtouren, rufen die Bestellungen laut und in andalusisch verkürzter Sprache in die Küche. Die Leute essen, trinken und plaudern derweil und lassen dabei Olivenkerne, kleine Papierservietten und Zahnstocher um den Tresen herum dezent zu Boden fallen – eine Geste, die dazugehört. Es gibt zwar Papierkörbe, aber daran stört sich niemand.
Dem Brauch, den Genuss von Alkohol und Tapas zu kombinieren, ist zuzuschreiben, dass man in Andalusien selten Betrunkene sieht. In vielen Bars werden Tapas als Gratishappen zu jeder Bestellung eines (alkoholischen) Getränks gereicht, doch zugleich gibt es auf Tapas spezialisierte Lokale, indenen man die kulinarische Palette des Hauses durchprobieren kann, und zwar auch als halbe oder ganze Portionen (media ración oder ración). Die Appetithäppchen gibt es in unzähligen Variationen: Oliven (aceitunas), geröstete Mandeln (almendras), Käse (queso), meist von Ziege oder Schaf, Gebirgsschinken (jamón serrano), Kartoffelsalat (ensaladilla rusa), Kroketten (croquetas), eingelegter Thunfisch (atún), Sardellen in Marinade oder frittiert (boquerones), Gambas, Krake (pulpo), frittierte Minitintenfische (chopitos), Maurische Spieße (pincho moruno) oder mit Cumin gewürzte Hackfleischbällchen in Tomatensauce (albóndigas) bis hin zu kleinen Portionen frittierten Fischs (pescaítofrito) oder Gemüse wie garbanzos conespinacas (Kichererbsen mit Spinat).
Jamón Ibérico
Schinken, die von der Decke hängen, scheinen zum Interieur andalusischer Bars zu gehören. Zumindest präsentiert sich ein angeschnittenes Exemplar in einer speziellen Schinkenhalterung und wartet auf das gewetzte Messer des Wirts. Schinken muss frisch geschnitten werden, per Hand mit einem langen scharfen Messer und in hauchdünnen Scheiben: Ein Scheibchen Schinken und ein Glas Rotwein – das ist Lebensgenuss auf Andalusisch.
Jamón serrano ist ein luftgetrockneter Gebirgsschinken, eine Delikatesse der Extraklasse ist der aromatische jamón ibérico. Er stammt von iberischen Schweinen, einer schwarzen Rasse, die als Weideschweine in den Stein- und Korkeichenwäldern Nordwestandalusiens gehalten werden. Sie leben im Freien und ernähren sich drei Monatevor ihrer Schlachtung nur von Eicheln. Die pata-negra- (wörtl.: schwarze-Pfote-) Schinken reifen hängend ein bis zwei Jahre. Dabei tröpfelt Fett aus, das in Behältern am Fuß aufgefangen wird. Der echte jamón ibérico de bellota (von Eicheln) ist eine Delikatesse mit feinnussigem Aroma. Man erkennt ihn an der zarten Marmorierung der Schinkenscheiben. Bei Nachmast mit Mais steht de recebo, bei Getreidefütterung de pienso auf dem Etikett.
Ein Blick in die Kochtöpfe
Bodenständig und mediterran ist die andalusische Küche, und Olivenöl und Knoblauch sind in ihr unverzichtbar. Maurische Einflüsse zeigen sich in der Verwendung von Gewürzen wie Cumin (Kreuzkümmel), Koriander oder Safran sowie Orangen, Mandeln und Honig, und das nicht nur bei Nachspeisen. Einige Nobelrestaurants haben sich explizit der mozarabischen Kochkunst verschrieben. Ob Fisch oder Fleisch – man bevorzugt meist eine Küche, die den Geschmack der Produkte nicht verfälscht. Sie kommen auf den Grill (a la plancha) oder in die Fritteuse.
Überall stehen Fische und Schalentiere auf dem Speisezettel. Pescaíto frito (frittierte Fischchen) isst man in Sevilla so gern wie in Málaga die fritura malagueña (verschiedene frittierte Fische) oder espetos (auf offenem Feuer gegrillte Sardinenspieße). Fisch aus dem Mittelmeer und Atlantik, aber auch Flussforellen sind beliebt. Oft stehen Tintenfische, Gambas und Langostinos, mejillones und almejas (Mies- und Venusmuscheln) auf der Karte.
Fleisch wird nach traditionellen Rezepten aus den Bergen im Ofen gegart (al horno) und vorher teils mariniert (en escabeche) oder köchelt lange in einer Sauce auf der Basis von Olivenöl, Knoblauch und Tomate. Andalusische Spezialitäten sind estofado de ternera (geschmortes Rindfleisch), rabo de toro (Stierschwanz in Tomatensauce) und callos (Kutteln), aber auch Lamm, Zicklein, Kaninchen und je nach Saison Wild. Zur Hausmannskost im Landesinnern gehören daneben Suppen (sopa) und Eintöpfe (cocidos).
Salate und Gemüse (Artischocken, Auberginen, Bohnen, Champignons, Paprika, Spargel) werden in der Regel separat gereicht, z. B. als Vorspeisen. Der gazpacho andaluz, eine kalte Gemüsesuppe aus pürierten Gurken, Tomaten, Knoblauch, Brot, Öl und Essig, ist im Sommer sehr erfrischend.
Wein, Sherry und Brandy
Fast überall in Andalusien werden gute, trockene Landweine produziert, so in den Provinzen Huelva, Cádiz, Sevilla, Córdoba oder Málaga. Der ›klassische‹ Málaga-Wein ist recht süß und schwer, die westandalusischen Weißweine und die lokalen Weine aus den Alpujarras genügen auch den Ansprüchen von Weinliebhabern. Ein noch recht junger Trend sind die vinos de autor, die Weine zahlreicher kleiner Güter, die sich teils auf ökologischen Weinbau spezialisiert haben.
Berühmt sind die andalusischen Sherrys aus dem Städtedreieck Jerez de la Frontera, Puerto de Santa María und Sanlúcar de Barrameda. Aber auch der montilla-moriles aus der Provinz Córdoba hat einen guten Namen. Aus den Bodegas der namhaften Sherryproduzenten kommen zugleich hochwertige Brandys, wie der Cardenal Mendoza, Lepanto, Gran Duquede Alba oder der 1866 von Larios(fino, oloroso, dulce, manzanilla).