Die Klagemauer (oder Westliche Mauer, wie die wörtliche Übersetzung des hebräischen Namen lautet), die heiligste Stätte der Juden, symbolisiert seit der Zerstörung Jerusalems durch die Römer unter Kaiser Titus im Jahr 70 und der anschließenden Vertreibung ihre jahrhundertealte Sehnsucht nach einer Rückkehr nach Jerusalem und letztendlich nach einem eigenen Staat. Am Shabbat versammeln sich besonders viele Gläubige vor den riesigen Kalksteinquadern. Die Klagemauer war einst die westliche Außenwand des Tempelbezirks, nicht des Tempels. Ihren Namen trägt sie seit der Zerstörung des Zweiten Tempels. Beim Aufenthalt an der Mauer ist eine Kopfbedeckung erforderlich, weil der Vorplatz als Synagoge gilt. Seit 1970 beten auf Drängen des Oberrabbinats Frauen und Männer getrennt an der Mauer. Klagemauer-Knigge: Besucher dürfen ungeachtet der Betenden dicht an die Mauer herantreten, sollten aber nicht rauchen, Handys ausschalten, keine Gespräche führen, keine Kerzen abbrennen und am Sabbath nicht fotografieren. An der Klagemauer wird in unterschiedlicher Haltung gebetet: Während Christen beim Beten regungslos stehen oder knien, Muslime sich nach einem vorgeschriebenen Ritual allein oder gemeinsam bewegen, geraten gläubige Juden durch individuelle heftige Bewegungen in die gewünschte Andachtsstimmung. Denn Bewegungen erfüllen den Psalmvers: "Alle meine Glieder sprechen: O Herr, wer ist wie Du!"