Wer das Innere der Moschee durch die Puerta de las Palmas betritt, findet sich in einem Zauberwald aus Säulen wieder, doppelt überspannt von langen Reihen rot-weißer Bögen. Die annähernd quadratische Mezquita scheint auf den ersten Blick in perfektem Gleichmaß errichtet zu sein. Doch mit jedem Schritt, den der Besucher tut, gibt sie ihre Vielgestalt preis. Die maurischen Herrscher Córdobas begannen mit dem Bau der Moschee 785 an Stelle einer Basilika, die sie den Christen abgekauft hatten. Ihre heutigen Ausmaße erreichte die Mezquita erst um die erste Jahrtausendwende nach drei Erweiterungen. Durchwandert man die Anlage gegen den Uhrzeigersinn, so folgt man ihrer Chronologie. Die Säulen im ersten Viertel hinter dem Eingang entstammen römischen und westgotischen Bauten, die Bögen darüber sind aus weißgelbem Sandstein und roten Ziegeln zusammengesetzt. An der Südostseite, dem Eingang gegenüber, findet sich der Mihrab, die prächtige Gebetsnische, die während der zweiten Erweiterung Mitte des 10. Jhs. entstand. Der letzte Bauabschnitt, der die Mezquita nach Nordosten ausdehnte, ist der anspruchsloseste, die Bögen über den Säulen sind hier nur noch bemalt. Die Christen nutzten die Mezquita nach der Eroberung Córdobas 1236 als Kirche. Während der folgenden 300 Jahre begnügten sie sich damit, kleinere Kapellen einzufügen, die den Gesamteindruck der früheren Moschee kaum berührten. Doch der Bischof Alonso Manrique drängte im 16. Jh. auf den Bau einer Kathedrale. Gegen den heftigen Protest der Bevölkerung wurde der Mezquita eine Renaissancekirche eingepflanzt. Bis heute hat niemand gewagt, diesen architektonischen Frevel wieder zu beseitigen.