Märchenhäuser, Drachenfiguren, gigantische Grotten, schräg gegen den Berg gestemmte Arkaden: Der von Antoni Gaudí über der Stadt angelegte malerische Park (1900-1911), der schon Salvador Dalí begeisterte, wurde von der UNESCO 1984 als Welterbe unter Schutz gestellt. Das innovative Werk Gaudís, ein Auftrag seines Gönners Eusebi Güell, war eigentlich als großzügige Siedlung gedacht, verwirklicht wurden aber nur drei Häuser. Die von organischen Formen und natürlichen Materialien geprägte Anlage offenbart wie sonst nirgendwo Gaudís Universalgenie als Architekt, Künstler, Kunsthandwerker und Landschaftsplaner. Im Zentrum steht eine von dorischen Säulen getragene riesige Terrasse (ursprünglich geplant als Markt), unter der die Säulen eine bizarre Halle bilden. Auf der Terrasse mit atemberaubendem Panoramablick windet sich eine lang geschwungene schlangenförmige Mauerbank, gearbeitet - wie viele Werke Gaudís - nach der Trencadiz-Methode, einer Collagetechnik, bei der farbenprächtige Mosaike aus Glasscherben und Bruchkeramik entstehen. Überall sind symbolhafte Motive und Skulpturen zu entdecken, am Treppenaufgang etwa der leuchtend bunte Drache Python als Wächter der unterirdischen Gewässer. Der Park ist eine einzigartige, geglückte Verbindung von Architektur und Natur. Gaudí achtete auch auf kostengünstiges und umweltgerechtes Bauen: Verarbeitet wurden die Materialien, die er auf dem Gelände vorfand. Für seine Mosaiken verwendete er Abfälle aus benachbarten Keramikfabriken - in den Deckenrosetten sind Tellerböden oder Tassenhenkel erkennbar. Und durch das Innere der dorischen Säulen fließt Regenwasser in das unterirdische Wasserdepot. Auf dem Gelände befindet sich auch das Museu Gaudí im ehemaligen Wohnhaus des Baumeisters mit biografischen Zeugnissen und Objekten.