Kino, Musik und die Macht der SpracheEine Angelegenheit von nationaler Bedeutung: Frankreichs große Kultur
Das meistbesuchte Museum der Welt? In Paris. Die legendärste Kathedrale? Ebenfalls. Und die Erfinder des Films? Zwei Franzosen. Frankreich hält sich zwar keineswegs für die Grande Nation, wie viele Deutsche immer argwöhnen. Aber unsere Nachbarn zählen sich zu Recht zu den größten Kulturnationen der Welt. Und sie sind wild entschlossen, dieses Erbe hochzuhalten.
Die Sprachhüter
Während viele Deutsche die zunehmende Anglisierung ihrer Sprache schulterzuckend hinnehmen, bewahrt die Académie Française seit 1635 die Reinheit und Schönheit des Französischen. Trotzdem konnte es sich erst Ende des 19. Jahrhunderts gegen die vielen Regionalsprachen durchsetzen. Denn ursprünglich war Französisch nur die Sprache der Region um Paris und vor allem des Hofes. Seitdem es der König im 16. Jahrhundert zur Landessprache erhob, sollte es die Nation zusammenhalten. Touristen sollten sich dieser großen Bedeutung bewusst sein, wenn sie über die Franzosen spötteln, die partout nicht Englisch sprechen wollen.
Der Kulturtempel
Die Sprache ist die Seele der französischen Kultur, ihr höchster Tempel aber ist der Louvre. Der frühere Königspalast mit seinen 35.000 Exponaten zieht jedes Jahr mehr als zehn Millionen Besucher an. Sie spazieren vorbei an der Venus von Milo, drängeln sich vor der Mona Lisa und betrachten Gemälde der flämischen und französischen Meister. Die anfangs heftig kritisierte Glaspyramide im Innenhof, der Haupteingang des Museums, ist mittlerweile zu einem Wahrzeichen von Paris geworden – neben dem Eiffelturm, der Kathedrale Notre-Dame, dem Arc de Triomphe und dem Centre Pompidou, dem 1977 eröffneten Kulturzentrum mit seinem Museum für moderne Kunst. 2015 soll übrigens ein Ableger des Louvre in Abu Dhabi eröffnen.
Das Heimatland des Kinos
Ein anderer französischer Kulturexport dominiert heute die weltweite Popkultur. Am Abend des 22. März 1895 warfen die Brüder Lumière erstmals in geschlossener Gesellschaft ihren Cinématographen an. Bis heute ist das Französische Kino eine internationale Größe für sich. Erinnert sei nur an die Nouvelle Vague oder an Schauspielikonen wie Brigitte Bardot und Jean-Paul Belmondo. Und an der Côte d’Azur feiert die Welt jedes Jahr das Filmfestival von Cannes.
Auch in der Musik machen die Franzosen bis heute eine gute Figur. Bands wie Daft Punk und Air prägen den internationalen Sound der Elektroszene, und Zaz schubsen mit ihrer charmanten Sängerin gerade ein neues Revival des Chansons an. Vive la France!
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