... mit dem Flugzeug
Es gibt drei internationale Flughäfen, die sich als Eingangstore für den Besuch Nordindiens anbieten. Wer überwiegend den Westen bereisen will, insbesondere Gujarat und West-Rajasthan, für den empfiehlt sich Mumbai (Bombay; Sahar International Airport, www.mumbaiairport.com, ca. 30 km vom Zentrum). Optimaler Ausgangspunkt für den Besuch des Goldenen Dreiecks (Delhi, Agra, Jaipur), den Punjab und den westlichen Himalaya ist Delhi (Indira Gandhi International Airport, www.delhiairport.com, ca. 23 km südwestlich des Zentrums). Wer sich Darjeeling, Sikkim, die Ostprovinzen und Odisha als Ziele gewählt hat, sollte nach Kolkata (Calcutta) fliegen (Netaji Subhash Airport, www.calcuttaairport.com, ca. 20 km nordöstlich des Zentrums). Zu beachten ist, dass die meisten Flugzeuge aus Europa mitten in der Nacht landen. Beim Abflug ins Ausland ist eine Flughafengebühr von 500 Rs zu entrichten, bei Flügen in Nachbarländer, die der SAARC (South Asian Association for Regional Cooperation) angeschlossen sind, nur 150 Rs.
Einreisebestimmungen
Zum Besuch Indiens ist ein Visum nötig - auch für eine Indien Rundreise. Der Pass muss noch mindestens sechs Monate gültig sein und mindestens zwei leere Seiten aufweisen. Kinder benötigen unabhängig vom Alter ein eigenes Reisedokument. Das Touristenvisum hat ab Datum der Ausstellung eine Gültigkeitsdauer von sechs Monaten und berechtigt zu mehrfacher Einreise in diesem Zeitraum.
Visaanträge können nur über das Internet beantragt werden. Die Formulare müssen online ausgefüllt, ausgedruckt und zusammen mit zwei Passbildern im Format 5 x 5 cm, dem Nachweis der Gebührenzahlung und dem Pass an die zuständige Adresse gesendet werden. Man sollte das Visum mindestens drei Wochen vor Abreise beantragen. Für die Visaausstellung sind nicht die Konsulate, sondern folgende Visabüros zuständig:
Indo German Consultancy Services Frankfurt (zuständig für NRW, Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland)
Bettinastraße 62, 60325 Frankfurt/M. Tel. 069-742 22 00, www.igcsvisa.de
Indo German Consultancy Services Hamburg (zuständig für Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig Holstein) Mundsburger Damm 6, 22087 Hamburg Tel. 040-288 05 60, www.igcsvisa.de
India Visa Application Center Cox and Kings München (zuständig für Baden-Württemberg und Bayern, Achtung: bei postalischer Passzustellung muss man sich an das Büro in Berlin wenden) Landshuter Allee 8–10, 80637 MünchenTel. 030 269 497 50 www.in.de.coxandkings.com/munich1
India Visa Application Center Cox and Kings Berlin (zuständig für Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und bei postalischer Zustellung auch für Baden-Württemberg und Bayern) Wichmannstraße 6, 10787 Berlin Tel. 030-26 94 97 50 www.in.de.coxandkings.com/berlin1.
Zum Besuch einiger Ostprovinzen und in Teilgebieten einiger Bundesländer, z. B. dem Nubra-Tal in Ladakh oder den Grenzregionenvon Rajasthan, sind weitere Permits (Protected oder Restricted Area Permit, auch bekannt als Innerline Permit) notwendig. Detaillierte Informationen bietet die Webseite www.immihelp.com.
Derzeit dürfen nur die Staaten Assam, Meghalaya und Tripura ohne besondere Erlaubnis bereist werden. Zuständig ist das Ministry of Home Affairs, South Block, Delhi. Man kann das Permit aber auch bei den indischen Botschaften beantragen, muss dann aber mit langen Wartezeiten rechnen. Wer mit einer Reisegruppe unterwegs ist, dem wird die Mühe der Beschaffung abgenommen.
Kaum ein Land hat ein so breit gefächertes Angebot an Unterkünften wie Indien, vom Schlafsaal im Bahnhof bis zur Luxussuite im Palast eines Maharajas. Wie andernorts auch werden die Hotels mit Sternen klassifiziert, wobei sich der indische Standard allenfalls bei den Tophotels mit dem europäischen deckt. Vor allem die Sanitäreinrichtungen lassen oft zu wünschen übrig. Wackelige Toilettenbrillen und verstopfte Duschköpfe sind auch bei 4-Sterne-Hotels eher die Regel als die Ausnahme.
Bei größeren Hotels sind Buchungen über das Internet möglich. Man kann ein Hotel über eine Internet-Hotelvermittlung reservieren oder manchmal direkt über das Hotel. Ein Vergleich lohnt sich. Wer seine Reise in Delhi beginnt, sollte aufgrund der meist nächtlichen Ankunft ein Hotel im Voraus buchen. Rechtzeitige Reservierungen sind auch unabdingbar, wenn ein bedeutendes Fest, vor allem die ausgesprochen beliebte Pushkar Mela, in die Zeit der Reise fällt.
Hotels
Standardhotels
Diese Hotels wenden sich an die indische Klientel. Je nach Klasse sind sie sehr ordentlich, manchmal etwas plüschig, wobei einer repräsentativen Lobby oftmals mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als den Zimmern. Durch voll aufgedrehte Fernseher und Hochzeitsfeiern kann es recht laut werden. Die Preise bewegen sich zwischen rund 15 und 70 €.
Luxushotels
Die Tophotels der internationalen Ketten bieten makellose Zimmer, hervorragende Restaurants, einen Pool und all die Annehmlichkeiten, auf die gut betuchte Reisende Wertlegen. Für ein Doppelzimmer zahlt man jenach Stadt ab ca. 90 €. Besonders ansprechend und landestypisch sind die Hotels der Taj-Gruppe (www.tajhotels.com).
Heritagehotels
Sie sind die absoluten Stars unter den indischen Unterkünften. Viele von ihnen sind aus Palästen hervorgegangen, in einigen wohnt der Maharaja noch nebenan. Es gibt aber auch alte Handelshäuser (Havelis) und feudale, ehemalige Wohnsitze der britischen Kolonialherren. Wahre Kleinodien mit fast musealem Charme sind in den Vorbergen des Himalaya zu finden, in Darjeeling beispielsweise oder in Sikkim. Gute Angebote findet man im Internet, beispielsweise auf den Webseiten www.heritagehotelsofindia.com und www.hrhhotels.com. Die Preise variieren sehr stark, für den Luxus und das Ambiente zahlt man ab etwa 100 € pro Doppelzimmer. Im Lake Palace Hotel von Udaipur kann man aber auch für 1000 € die Nacht verbringen, Frühstück und Steuern nicht eingeschlossen.
Resorts
Am Meer, in den Bergen, am Rand von Nationalparks – an vielen Orten gibt es sehr schöne Resorts, meist mit Ayurvedazentrum und interessantem Freizeitangebot. Herausragend in Südindien sind die Hotels der Casino Group of Hotels/Earth (www.cghearth.com), die sich zudem im Bereich des sozial-verträglichen und nachhaltigen Tourismus einen Namen gemacht hat.
Staatliche Unterkünfte
Hierzu gehören vor allem die Tourist Bungalows, die zuweilen sehr schön liegen und über große Gärten verfügen. Leider ist das Personal nur selten um den Gast bemüht oder an der Instandhaltung des Gebäudes übermäßig interessiert. In einigen dieser Unterkünfte, vor allem in den Nationalparks, werden von Ausländern stark überhöhte Preise verlangt, die fast an Wucher grenzen. Normalerweise zahlt man ab 20 € für das Doppelzimmer.
Homestays
Das Angebot an Privatunterkünften wächst ständig – vom luxuriösen Bungalow auf einer Kaffeeplantage bis zur einfachen Strandunterkunft mit Familienanschluss reicht das Angebot. In der Regel bieten Homestays Vollpension oder zumindest die Möglichkeit, nach Vorbestellung ein Essen einzunehmen, das dann aber extra bezahlt werden muss. Die Gastgeber betreiben oftmals kleine Reiseagenturen und erweisen sich als kompetente Ratgeber oder gar Führer. Adressen von Homestays findet man z.B. unter www.keralatourism.org (Stichwort ›Homestay‹).
Jugendherbergen und Retiring Rooms
Günstige Übernachtungsmöglichkeiten bieten Jugendherbergen (Infos und Buchung über Youth Hostel Association of India, www.yhaindia.org). An großen Bahnhöfen und in manchen Flughäfen kann man – sofern man ein gültiges Ticket besitzt – die Nacht in sog. Retiring Rooms verbringen.
Bars, Clubs, Discos
Ausgehen ist in Indien eine relativ neue Sache und auf einige wenige Metropolen beschränkt, denn traditionell treffen sich die Menschen innerhalb ihrer Familie, die schon aufgrund der meist zahlreichen Verwandtschaftsmitglieder genügend Abwechslung bietet. Doch besonders in der Megacity Mumbai und in der südindischen Softwaremetropole Bangalore, wo viele junge Inder aus der stark anwachsenden Mittelschicht leben und arbeiten, gibt es zahlreiche Discos, Pubs, Bars oder Lounges, wo man sich vergnügen kann. Auch in Hyderabad und Chennai kommt man auf seine Kosten. An anderen Orten findet man Bars und Discos meist nur in den Luxushotels. Einen Überblick über die Ausgehszene der großen Städte gibt die Internetseite www.explocity.com (Stichwort ›Nightlife‹).
Während der Hauptsaison im Winter verwandeln sich viele Strandorte in Goa zu äußerst lebhaften Vergnügungsvierteln, wo Strandpartys gefeiert werden, Live-Bands spielen und zahlreiche Discos und Bars um Kunden konkurrieren.
Kultur und Unterhaltung
Die großen Metropolen verfügen auch über ein reiches kulturelles Angebot. Führend ist Mumbai, doch auch die anderen Städte besitzen viele kulturelle Einrichtungen und veranstalten regelmäßig – oftmals im Winter – Musik- und Tanzfestivals, wo die Großen ihres Metiers auftreten.
Souvenirs
Als wahres Paradies für Souvenirjäger macht Indien dem Besucher die Wahl nicht leicht. Jeder Bundesstaat hat eine eigene Handwerkstradition, wobei alle nur denkbaren Materialien Verwendung finden. Gold, Silber, Bronze, Holz, Papier, Seide und Baumwolle seien nur als die wichtigsten genannt.
Glücklicherweise kann man sich bereits in New Delhi recht bequem einen Überblick über die Vielfalt indischen Kunstgewerbes verschaffen. Im staatlichen Central Cottage Handicraft Emporium werden hochwertige Produkte aus ganz Indien zu festen Preisen angeboten. An der vom Connaught Place nach Südosten führenden Baba Kharak Singh Marg haben die einzelnen Bundesstaaten im State Emporia Complex ihre eigenen Geschäfte. Auch in vielen großen Städten findet sich ein Government Emporium, das einen Querschnitt der lokalen Handwerkskunst zu festen Preisen feilbietet. In Westbengalen tragen sie den Namen Manjusha. Größere Gegenstände kann man sich mit See- oder Luftfracht in die Heimat senden lassen. Häufig gibt es einen Verpackungsservice in der Nähe der Hauptpost, der auch bei der Abwicklung behilflich ist. Absolut zuverlässig ist die Versendung durch ein Government Emporium.
Die optimale Zeit für eine Indienreise hängt sehr davon ab, welche Region man aufsuchen möchte.
Tiefland
Für den Besuch des Tieflandes eignen sich am besten die Wintermonate Oktober bis März. Ab April steigen die Temperaturen kontinuierlich, bis sie kurz vor Ausbruch des Monsuns ihr Maximum erreichen. Temperaturen von 50ºC sind dann keine Seltenheit und das Reisen ist alles andere als ein Vergnügen. In den folgenden Monaten sinken zwar die Temperaturen, die Luftfeuchtigkeit steigt jedoch infolge des Ende Juni einsetzenden Monsuns auf über 80% bei Temperaturen von 32 bis 35ºC. Am schönsten ist die Zeit nach dem Monsun, der Anfang Oktober abklingt und das Land in leuchtendem Grün hinterlässt. In den Wintermonaten können die nächtlichen Temperaturen im Landesinnern unter den Gefrierpunkt sinken, während tagsüber ein für Europäer angenehmes Sommerwetter mit Temperaturen um die 25ºC herrscht.
Südwestliche Gebirgsränder
Die mittleren Höhenlagen an der Abdachung des Himalaya, wo die Engländer ihre Luftkurorte, die Hill Stations, in etwa 2000m Höhe errichtet haben, kann man bis kurz vor Ausbruch des Monsuns bereisen, muss dann aber mit einem großen Zustrom einheimischer Touristen rechnen, die der Hitze des Tieflandes entfliehen. Während der Monsunzeit sind die Orte einem Dauerregen ausgesetzt. Zwischen Juni und August fallen in Darjeeling über 180mm Regen. Am angenehmsten ist es auch hier im frühen Herbst, der noch warme Tage und kühle bis kalte Nächte beschert. Dann ist auch die beste Zeit für Trekkingtouren in dieser Region, etwa im Kullu-Tal, in Chamba, Shimla, Darjeeling und Sikkim. In Höhenlagen über 2000m kann Anfang November aber bereits Schneefall einsetzen. Trekkingtouren in höheren Regionen lassen sich auch in der kurzen Zeitspanne von Anfang Juni bis zum Ausbruch des Monsuns unternehmen. Tagsüber ist es dann selbst in über 3000m Höhe noch recht heiß, zumal Schatten selten anzutreffen ist.
Jenseits des Himalaya-Hauptkamms
Die Ladakh- und Spiti-Region liegt im Regenschatten, weist dafür aber im Winter extrem niedrige Temperaturen auf. Zudem sind die meisten Pässe ins Tiefland von November bis Anfang Juni zugeschneit, sodass Ladakh dann nur auf dem Luftweg erreichbar ist. Die meisten Hotels haben geschlossen. Die beste Reise- und auch Trekkingzeit sind hier die Monate Juli bis Ende Oktober.
Südindien
Die beste Reisezeit für Südindien sind die Monate November bis März, da die Temperaturen dann am moderatesten sind und die Hauptregenzeit des Südwestmonsuns zwischen Juni und September ausgespart bleibt. Tamil Nadu, Andhra Pradesh und Kerala sind zwischen Oktober und Dezember vom Nordostmonsun betroffen, dies gilt insbesondere für die Küstenregionen des Ostens sowie die Berge. Allerdings handelt es sich nicht um eine Regenperiode, in der permanent Niederschlag fällt. Die höchsten Regenmengen erhält die Westküste während des Südwestmonsuns. Viele Hotels, z.B. in Goa, bieten dann verbilligte Monsun Packages. Baden im Meer ist während des Monsuns wegen der rauen See jedoch gefährlich.
Im Vergleich zu Nordindien, wo die Temperaturen zwischen den Sommer- und Wintermonaten beträchtlich schwanken können, hat Südindien ein relativ beständiges Klima. Dennoch gibt es Temperaturunterschiede zwischen den Jahreszeiten, den einzelnen Regionen und natürlich den Tageszeiten. Am heißesten sind die Monate April und Mai. Auch der Oktober, wenn die Feuchte der Regenzeit noch in der Luft liegt, ist schwülwarm. Vor allem auf dem trockenen Dekkan-Hochland kann in der heißeren Jahreszeit tagsüber schnell die 40ºC-Marke erreicht werden. Kühl wird es im Winter in den Bergen. In höheren Bergregionen wie den Nilgiri Hills sind nächtliche Temperaturen um 5 °C oder darunter durchaus möglich. Am angenehmsten sind die Temperaturen im Dezember und Januar. Dann pendeln sie sich tagsüber bei 25–30°C und nachts bei 15–20ºC ein. Abweichungen von diesem Muster gibt es – insbesondere in Zeiten des Klimawandels – auch hier.
Reisekrankenversicherung
Gesetzlich Versicherte sollten eine Auslandsreisekranken - sowie eine Auslandsunfallversicherung abschließen, die auch einen Rücktransport im Notfall beinhaltet. Man sollre dabei besonders auf die Konditionen für den Rücktransport achten: Verspricht der Anbieter, der Rücktransport erfolgt, sofern »medizinisch notwendig«, so ist dies schlechter, als wenn er erfolgt, sofern »sinnvoll«.
Reiseapotheke
Vor der Abreise ist es ratsam, sich mit seinem Hausarzt in Verbindung zu setzen und sich eine kleine Reiseapotheke zusammenstellen zu lassen, die folgende Medikamente enthaltensollte: Mittel gegen Magen- und Darmbeschwerden, Schmerzmittel, Wundsalbe, Desinfektionsmittel, Breitbandantibiotika, fiebersenkende Mittel, kreislaufregulierende Medikamente, Tabletten gegen Halsentzündung und Augentropfen. Außerdem sollte man sich bei einer Apotheke mit Micropur-Tabletten zur Entkeimung von Wasser eindecken.
Impfungen
Man sollte sich rechtzeitig d.h. mindestens acht Wochen vor der Abreise bei Gesundheitsamt, Hausarzt oder Tropeninstitut über die notwendigen Impfungen informieren. Bei Einreise aus Drittländern sind unter Umständen Sonderbestimmungen zu beachten. Wertvolle Hinweise findet man auf www.fitfortravel.de; gegen Gebühr kann man sich dort auch einen individuellen Impfplan erstellen lassen. Verbindliche Impfungen sind für Indien derzeit nicht vorgeschrieben. Es empfiehlt sich jedoch, einen wirksamen Impfschutz gegen Polio, Tetanus und Diphtherie zu haben. Eine Impfung gegen Hepatitis A und evtl. B ist ebenfalls sinnvoll. Cholera und Typhus können in Indien auftreten, doch sind die Impfungen dagegen umstritten; im Zweifelsfall sollte man seinen Hausarzt oder ein Tropeninstitut konsultieren. Wer sich innerhalb der letzten sechs Tage vor der Einreise nach Indien in einem Land aufgehalten hat, in dem Gelbfieber verbreitet ist, muss eine gültige Impfbescheinigung aufweisen, sonst könnte eine mehrtägige Quarantäne die Folge sein.
Tropenkrankheiten
Malaria ist in Südindien nördlich einer gedachten Linie Chennai–Goa verbreitet, vereinzelt gab es auch Fälle in Goa. Als Malariaprophylaxe wird von Ärzten in der Regel ein Stand-by-Mittel empfohlen, das man nur bei Ausbruch der Krankheit einnimmt. Genauere Informationen geben Tropenkrankenhäuser wie das Bernhart-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg (www.gesundes-reisen.de) sowie die Webseite www.fit-for-travel.de. Auch Dengue- und Chikungunya-Fieber können in Südindien auftreten. Da alle drei Krankheiten durch Mücken übertragen werden, gehört ein Mückenschutzmittel unbedingt ins Gepäck. Empfehlenswert ist es auch, während der Dämmerung Socken und langärmelige Blusen/Hemden zu tragen bzw. zeitweise
die Fenster zu schließen.
Notfälle
Leider gibt es bisher keine einheitliche Notfallnummer. Man findet Notfallnummern in den örtlichen Telefonbüchern. Eine große Hilfe für den Fremden sind sie aber in der Regel nicht, da die Vermittlung am Telefon nur selten Englisch spricht. Die beste Auskunft über zuverlässige Ärzte kann man im Ernstfall bei den diplomatischen Vertretungen erhalten. Die Angestellten an den Hotelrezeptionen sind im Allgemeinen ebenfalls geeignete Ansprechpartner.
Vorsichtsmaßnahmen
Um Durchfallerkrankungen zu vermeiden, gelten folgende Verhaltensregeln: Wasser nur aus fest verschlossenen Flaschen trinken oder nachdem es abgekocht/gefiltert wurde. Während der Regenzeit, in Zügen oder sehr einfachen Hotels Mineralwasser oder abgekochtes/gefiltertes Wasser zum Zähneputzen
benutzen. Generell sollte man versuchen, beim Zähneputzen kein Wasser zu schlucken. Das in vielen Hotels in Krügen angebotene gefilterte Wasser ist mit Vorsicht zu genießen, da es manchmal schon sehr lange steht. Auf Eiswürfel und Speiseeis (außer in Luxushotels) möglichst verzichten, ebenso auf Salat
und rohe Speisen sowie geschälte Früchte. Auch bei Straßenständen, die geschälte Früchte, Fruchtsäfte, Zuckerrohrwasser oder Snacks anbieten, ist Vorsicht angeraten.
Durchfallmittel gehören immer ins Gepäck, ebenso Salz-Zucker-Lösungen oder Kohletabletten. Gute Mittel erhält man auch in den Apotheken vor Ort, die oft englischsprachiges Personal haben. Zu den häufigsten Infektionen während einer Reise zählen Erkältungskrankheiten, die durch Klimaanlagen, Ventilatoren oder Zugluft entstehen. Neben entsprechenden Medikamenten hilft ein Schal. Zum Schutz vor Sonne und Hitze ist unbedingt ein Sonnenschutz (Cremes, Hut/Tuch) empfehlenswert. Einpacken sollte man auch sterile Injektionsnadeln, Alkohol und antiseptische Binden. Da es in Zügen und einfachen Hotels bzw. Restaurants kein Klopapier gibt, gehört eine Rolle davon ebenfalls ins Reisegepäck, es sei denn, man möchte sich die indische Methode – Wasserkrug plus linke Hand – zu eigen machen. Klopapier erhält man in Touristenorten.
Krankenhäuser
Der Bogen der Krankenversorgung spannt sich von der primitiven Station in einem Dorf bis zur hochmodernen Klinik, zu der Patienten aus Übersee anreisen, um sich preisgünstig behandeln oder verschönern zu lassen. Die Krankenversorgung ist in den Städten gewährleistet, nach westlichem Standard geführte Hospitäler gibt es aber auch dort nur wenige.
Wer in Notfällen einen Arzt braucht, erhält Empfehlungen von den Botschaften. Selbst in kleineren Orten findet man meist Ärzte, die Englisch sprechen. Bei der Suche können die Hotels weiterhelfen.
Indien ist ein sicheres Reiseland, in dem Touristen nur sehr selten Gewaltverbrechen zum Opfer fallen. Eine Ausnahme bildet das Kullu-Tal, wo bereits etliche Trekker spurlos verschwunden sind. In einigen Fällen dürften dabei Drogen im Spiel gewesen sein.
Ratsam ist es, vom Besuch politischer Unruheherde wie Kaschmir sowie einiger Ostprovinzen abzusehen. Die aktuellen Warnhinweise des Auswärtigen Amtes findet man unter www.auswaertiges-amt.de.
Allein reisende Frauen sind zunehmend ernsthaften Belästigungen bis hin zu Vergewaltigungen ausgesetzt und sollten abgelegene Strände und einsame Straßen in Großstädten meiden.
Kleinere und größere Betrügereien sind in Indien leider an der Tagesordnung, angefangen vom überteuerten Taxi bis zum falschen Teppich. Vor allem beim Erwerb höherwertiger Produkte wie Edelsteinen sollte man auf der Hut sein, und es ist ratsam, Kreditkarten nur im Ausnahmefall zu benutzen, da Missbrauch weit verbreitet ist. In den Touristenhochburgen wie Delhi, Agra und Jaipur, aber auch in Nachtzügen sollte man möglichst keine Speisen und Getränke von Fremden annehmen, sie könnten Schlafmittel enthalten.
Currys und Thalis
Mit dem gelben Gewürzpulver heimischer Supermärkte, das unseren Suppen, Saucen und Aufläufen einen asiatischen Touch verleihen soll, hat der indische Begriff Curry nichts zu tun. Auf dem Subkontinent beschreibt er keine spezielle Geschmacksnote, sondern ganz allgemein vegetarische oder nicht vegetarische Gerichte, die in einer gelben oder auch rötlichen Sauce zubereitet und mit Reis oder Brot serviert werden.
Die bei der Zubereitung dieser Saucen verwendete Gewürzmischung nennt man masala. Es gibt sie in unendlich vielen Variationen, wobei der Fantasie des Kochs keine Grenzen gesetzt sind, aber auch regionale Eigenarten eine Rolle spielen. Da auch die indische Hausfrau immer weniger Zeit in der Küche verbringen will oder kann, findet man fertige Masalas auf jedem Markt. Wichtigste Ingredienz dieser verführerisch duftenden Gewürzmischung ist die gelbe Kurkumawurzel, der die Sauce ihre Farbe verdankt. Hinzu kommen je nach Region und Geschmack Ingwer, Chilli, Pfeffer, Kardamom, Zimt und Nelken. Es gibt süßliche und milde Masalas, aber auch extrem scharfe Kompositionen, die für europäische Gaumen schon einmal die Schmerzgrenze überschreiten können.
Eine große Rolle bei der Zubereitung der Currys spielt auch der ursprünglich aus Zentralasien stammende Joghurt, hier curd oder dahi genannt. Er bildet vor allem die Basis für die milden, von Touristen besonders geschätzten Tandoori-Gerichte, bei denen das Fleisch in Joghurt mariniert und anschließend in einem speziellen Ofen gegart wird. Thalis sind vor allem in Nordwestindien zu Hause. Auf einem großen Blechteller ruhen in kleinen Vertiefungen Portionen unterschiedlicher Currys, begleitet von scharfer Chutney-Sauce und mildem Naturjoghurt. Dazu gibt es ebenfalls Reis oder Chapati.
Lamm und Huhn
Da der Verzehr von Schwein für Muslime und der von Rind für Hindus tabu ist, kommen vor allem Geflügel und Lamm auf den Tisch und das in ausgesprochen leckeren Variationen. In einfacheren Lokalen können Fleischgerichte jedoch enttäuschen, da sie häufig zerhackte Knochen enthalten. Weit verbreitet ist Lammcurry, bei dem das Fleisch in einer aus vielerlei Gewürzen komponierten Masalasauce gekocht wird. Entsprechend nuancenreich sind die Geschmacksrichtungen. Durch den Einfluss der islamischen Zuwanderer, die ja aus Viehzuchtgebieten der asiatischen Steppenländer Persien und Afghanistan kamen, wird in Nordindien mehr Fleisch gegessen als im Süden. Aus diesen Ländern stammt auch das kebab, der Fleischspieß.
Gemüse und Früchte
Aufgrund der jahrtausendealten Tradition des Vegetarismus hat sich in Indien die Zubereitung fleischloser Speisen zu einer hohen Kunst entwickelt. Salate oder nur kurz gedünstetes Gemüse, wie es für die chinesische Küche charakteristisch ist, findet man in Indien allerdings kaum. Außer den in Europa üblichen Sorten wie Tomaten, Möhren und Bohnen bieten die indischen Märkte eine Vielzahl fremdartiger Gemüse wie Okra, Jackfrucht, Jams sowie Hülsenfrüchte in zahlreichen Varianten.
Linsen und Erbsen sind Hauptbestandteil der in Nordindien weit verbreiteten Dal-Gerichte, die vor allem für die ärmeren Bevölkerungsschichten Hauptnahrungsmittel sind. Die Küche in Kaschmir verwendet gern Nüsse und Trockenfrüchte wie Aprikosen, die in den Himalayahochtälern gedeihen und den Gerichten eine orientalische Note geben.
Grundnahrungsmittel des Nordens bilden die überwiegend hefelosen Brote, die sehr unterschiedlich zubereitet werden: Die einfachsten Varianten heißen chapati und sind nichts weiter als dünne, auf der Herdplatte gebackene Fladen aus Mehl und Wasser. Über dem offenen Feuer geröstet, blähen sie sich auf und werden zu roti. Die dickere, aus Vollkornmehl, geklärter Butter und Wasser bestehende Variante heißt paratha, die in schwimmendem Fett ausgebackenen poori. Wird das Brot im Ofen gebacken, erhält man das sehr schmackhafte nan.
Im Süden und Osten hingegen ist Reis Hauptnahrungsmittel. Im Gegensatz zu Ostasien, wo Rundkornreis (Klebereis) vorherrscht, wird fast ausschließlich Langkornreis angebaut, dessen beste Sorte auch uns als Basmati bekannt ist. Es gibt ihn in unterschiedlichen Variationen, vom einfachen plain rice bis hin zu mit Nüssen, Rosinen, Mandeln und Safran verfeinerten Gerichten, die vor allem für Kaschmir charakteristisch sind.
Süßigkeiten
Die Inder haben eine ausgesprochene Vorliebe für Süßigkeiten, die aufgrund ihres extremen Zuckergehalts für den europäischen Geschmack allerdings recht gewöhnungsbedürftig sind. Beliebte Desserts sind die verführerisch gewürzten Milchspeisen bharfiund halwa.
Getränke
Hauptgetränk des Subkontinents ist chai (Tee), der allerdings auf andere Art und Weise als hierzulande zubereitet wird: Milch, Tee, Gewürze, Zucker und Wasser werden aufgekocht und durch ein Sieb in die Tasse geschüttet. Man kann diesen indian tea überall und fast jederzeit bekommen und ohne gesundheitliches Risiko trinken. In den Restaurants wird auch der bei uns übliche Tee serviert (english tea). Vorsichtige haben einen eigenen Nirosta-Becher im Gepäck, der in jedem Basar angeboten wird, da auch viele Inder, vorwiegend aus religiösen Gründen, auf persönliches Geschirr Wert legen.
Absolut hygienisch, schmackhaft und durstlöschend ist der Saft junger Kokosnüsse, die von den Straßenhändlern der feuchteren Regionen vor den Augen des Kunden geöffnet werden. Sehr beliebt sind auch die erfrischenden Lassies: mit Wasser gemischte Joghurt-Getränke, die es sowohl in salzigen als auch süß-fruchtigen Varianten gibt. Sie schmecken nicht nur hervorragend, sondern sind ideale Begleiter zu scharfen Currys: Weitaus besser als Wasser oder Tee verringern sie das Brennen im Mund. Soft Drinks gibt es preiswert und in großer Auswahl. Mineralwasser hingegen ist teuer, und die indische Cola ist leider nicht mit der amerikanisch-europäischen zu vergleichen.
Alkoholische Getränke
Alkoholische Getränke sind in Indien eher verpönt, vor allem in den nordwestlichen, stark vom Islam geprägten Gebieten. In den großen Städten gibt es sogenannte dry days, an denen auch in Hotels kein Alkohol ausgeschenkt werden darf. Der Staat Gujarat verbietet als einziger den Alkoholausschank in der Öffentlichkeit. Von den etwa 40 einheimischen Biersorten (beer) gelten die Marken »Black Label« und «Kingfisher« als die besten. Whisky und Rum recht guter Qualität sind in den staatlich kontrollierten liquor
shops erhältlich.