31 eigenständige Berggipfel und 31 bewirtschaftete Almen hat das Tannheimer Tal zu bieten. In Kombination ergibt das herrliche Bergtouren, die mal mit, mal ohne die Unterstützung einer der vier Seilbahnen genossen werden können. Dabei müssen es nicht immer die ganz Großen sein wie der anspruchsvolle Gimpel (2173 m), für den man schon etwas Kraxel-Erfahrung mitbringen sollte, oder die Kellenspitze (2238 m, manchmal auch Köllenspitze genannt), deren Gipfel alle anderen überragt. Auch das Wannenjoch (1907 m, zu dem die Allgäuer „Kühgundspitze“ sagen) oder die Große Schlicke (2059 m) geben lohnenswerte Ziele her, für die man zwar sicher auf den Beinen, aber noch kein ausgebildeter Bergsteiger sein muss. Ersteres ist von der Bergstation der Wannenjochbahn (in der Gästekarte inklusive!) in einer Stunde zu erreichen; von dort ist es nicht mehr weit zum beliebten Iseler (1876 m), zu dem eine Gratwanderung führt. Die Aussicht über das gesamte Tannheimer Tal ist vom Wannenjoch am besten, sagt man. Auch die Schlicke lässt sich in Sachen Aussicht nicht lumpen (hier geht der Blick in Richtung Neuschwanstein) und ist bequem als Halbtagestour zu unternehmen: In 1,5 Stunden geht es vom Füssener Jöchle (dorthin Bergbahn ab Grän) auf den schrofigen Gipfel. Direkt gegenüber reihen sich die Tannheimer Kletterziele auf: wuchtig, felsig und schroff.
Wer lieblichere Ziele bevorzugt, hält sich an die schmucken Seen. Von denen drei übereinander „gestapelte“ Seen schon wieder eine ordentliche Wanderung ausmachen – und zwar die schönste ganz Österreichs. Sagt ein weiteres Voting, das so Unrecht nicht haben kann. Genuss-Orientierte nehmen auch hier die Bahn am Neunerköpfle, um schlappe 300 panoramareiche Höhenmeter später am Gipfel des Schochen (2069 m) zu stehen. Die Landsberger Hütte bietet eine ansprechende Einkehrmöglichkeit, bevor es über Lache und Traualpsee zum Vilsalpsee geht. Der abermals mit einem Superlativ bedacht ist: Er gehört zu den schönsten Seen immerhin ganz Tirols. Für besondere Stimmungen und Einsamkeit sollte man in den frühen Morgenstunden an seinen Ufern stehen und staunen. Bestens zum Baden geeignet ist der Haldensee im Talgrund, an dessen Westufer sogar ein Freibad die Wasserfläche vergrößert und die Kinder mit einer Rutsche bespaßt (auch das in der Gästekarte inklusive). Im Winter verläuft einer der insgesamt 140 Langlauf-Loipen-Kilometer direkt über ihn hinweg.
Besinnliches
Neben 31 eigenständigen Berggipfeln und 31 bewirtschafteten Almen gibt es kurioserweise auch genau 31 Kirchen und Kapellen im Tiroler Hochtal. Darunter eine Besonderheit, die nur hier zu hören ist: das Löffler-Geläut der Tannheimer St.-Nikolaus-Kirche. Die Löffler-Glocke, die die meisten nur als Wetterglocke kennen, wird geläutet, wenn Unwetter drohen – ein alter Brauch, der angeblich darauf zurückzuführen ist, dass man sich durch das mächtige Läuten starke Druckwellen erhoffte, die das Unwetter verscheuchen sollten.
Wer Meditation, Kunst und Natur miteinander verbinden möchte, spaziert auf dem halbstündigen Vater-unser-Weg in Grän an acht Stationen vorbei, die zum Nachdenken und Sinnieren anregen sollen.
App-Tipp: Die Urlaubs-App „Tannheimer Tal“ enthält unzählige Sommer- wie Winteraktivitäten und informiert über Bergbahnen, Hütten, Webcams, Busfahrpläne und vieles mehr.
Unterkunftstipp: Ein Hotel für alle Fälle ist das Hotel Sonnenhof (****S) in Grän. Im einstigen Lifthäuschen, das sich zum rundherum ansprechenden Wellness- und Verwöhnhotel gemausert hat, fühlt man sich als Single ebenso wohl wie als Paar oder Familie. Eine warmherzige, persönliche Atmosphäre trifft auf eine außergewöhnliche Kulinarik und eine üppige Weinselektion. Für den Wellness-Bereich darf man ruhig auf ein paar Regentage hoffen …
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von Solveig Michelsen
Diese Reportage wurde unterstützt vom 4*S-Ferienhotel Sonnenhof.