Bislang ist es noch möglich, eine Fahrkarte im Zug nachzulösen, wenn es für einen Kauf am Automaten (der war vielleicht defekt) oder an einem Schalter (mit vielleicht zu langer Schlange) nicht gereicht hat. Zwar für einen deftigen Aufpreis von 17 Euro, aber immerhin wird man damit nicht gleich zum Schwarzfahrer.
Diese Option, die ursprünglich schon zum 1. Oktober diesen Jahres abgeschafft werden sollte, soll nun ab 1. Januar 2022 entfallen. Damit möchte die Deutsche Bahn die Kontakte im Zug reduzieren und den Fahrkartenkauf digitaler machen. Die Alternative nämlich lautet: eigener Fahrkartenkauf per App. Dieser soll bereits ab 1. April 2021 im Fernverkehr bis zu zehn Minuten nach Fahrtbeginn getätigt werden können – was denjenigen entgegenkäme, die buchstäblich in letzter Sekunden auf den Zug aufspringen mussten. Auch die lästige Zusatzgebühr würde damit entfallen.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG sieht dabei allerdings eine Menge Konfliktpotenzial zwischen Fahrgast und Zugbegleiter, zumal Letztere angeblich mit 3 Euro an jeder Fahrpreisnacherhebung beteiligt sein sollen. Außerdem setzt der Erwerb einer Fahrkarte über die Bahn-App den Besitz eines Smartphones voraus – und den versierten Umgang damit.
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von Solveig Michelsen