2016 verkündete die Deutsche Bahn ihren endgültigen Ausstieg aus dem Nachtzug-Geschäft: zu wenig lukrativ, zu wenige Passagiere. Nur vier Jahre später hat sich das Blatt gewendet. Die Klimakrise, die Folgen der Corona-Epidemie für die Fluggesellschaften und nicht zuletzt der Druck der Politik sorgten für eine überraschende Entwicklung: Vier große europäische Bahnen – die Deutsche Bahn, die österreichische ÖBB, die Schweizer SBB sowie der französische SNCF – kündigten Anfang Dezember an, ein gemeinsames Nachtzug-Netz auf die Beine zu stellen, um 13 europäische Metropolen miteinander zu verbinden. Auch für Europa ist das ein starkes Zeichen.
Ab Dezember 2021 sollen zunächst zwei Nightjet-Linien starten. Die erste verbindet Wien über München mit Paris, die zweite führt von Zürich über Köln nach Amsterdam. Ende 2022 soll Letztere über Mailand nach Rom erweitert werden; im Dezember 2023 möchte man Berlin mit Brüssel und Paris verbinden. Ende 2024 ist die Verbindung Zürich – Barcelona angepeilt. Richard Lutz, DB-Vorstandsvorsitzender, äußerte sich dazu: „Europas führende Bahnen vereinen ihre Kräfte für den Nachtzug. Das ist ein guter Tag für das Klima, unsere Kunden und das Zusammenwachsen Europas auf der Schiene.“ Auch auf das moderne Design der neuen Nightjets darf man gespannt sein.
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von Solveig Michelsen