Siena (53 000 Ew.) ist eins der großen italienischen Wunder. In prachtvoller Hügellage und geschützt von einer wehrhaften Mauer, konnte die Stadt ihren mittelalterlichen Charakter fast unbeschadet bis in die Moderne retten. Strenge Bauvorschriften hatten dafür gesorgt, dass nichts die Harmonie des Stadtbilds störte. Selbst Autos und Fernsehantennen wurden aus dem Zentrum verbannt. Am schönsten ist es eine Woche vor dem berühmten Pferderennen, dem Palio. Täglich vibriert die Stadt mehr, während die sowieso meistens gut gelaunten Anwohner der 17 Viertel sich voll ihrem Heimatstolz hingeben und die mittelalterlichen Gassen in den eigenen Farben schmücken, Freiwillige die Blumenrabatten aufpolieren, die Piazza del Campo sich nach und nach in eine sandige Pferderennbahn verwandelt und Musikgruppen schon durch die Straßen ziehen. Am 2. Juli und am 16. August kocht dann die Stimmung über, wenn jeweils zehn der 17 contrade im Rennen dreimal den Campo umrunden. Es geht um die Ehre – und die Siegerstandarte, den Palio eben. So umstritten der Wettkampf ist: In der Stadt gibt er den Rhythmus vor. Wappen, Kleidung und all den Nippes, der sich in jahrhundertelanger Wettkampfleidenschaft so ansammelt, kannst du aus der Nähe betrachten, z. B. auf Anfrage über die italienische Website bei der Contrada dell’Aquila im vereinseigenen Museo della Nobile Contrada dell’Aquila im Palazzo Agazzari-Nastasi unweit der Piazza del Campo. Dabei glänzt die mittelalterliche Perle in den übrigen Jahreszeiten nicht weniger. Die Tourismusbeauftragte sorgt dafür, dass die Orchestersäle und Museumshallen nie Pause haben und mit Walking und Stadtsport-Aktionen die Stadt auf neuen Wegen entdeckt wird. Vor den Stadtmauern kannst du gegen Gebühr parken. Besser kommst du mit dem Bus: Dann bist du gleich auf der Via di Città, die zur Piazza del Campo führt.