Nach dem mystischen Mittelalter durfte der Mensch wieder selber Mitte und Maß sein. Das erforderte auch neue Grundsätze im Städtebau, klar und rational, fand Papst Pius II. und beauftragte 1460 den Renaissancearchitekten Bernardo Rossellino, seinen Heimatort in eine „ideale Stadt“ zu verwandeln. Als Erstes entwarf dieser einen Bürgersaal unter freiem Himmel, die Piazza Pio II. Darum herum ordnete er den Bischofspalast (Palazzo Piccolomini), das Rathaus mit Arkaden und den wohlproportionierten Dom an. Mit einem optischen Trick – die Seiten des Platzes laufen trapezförmig auseinander – täuschte er Größe vor. Heute ist die Stadt eine ideale Bummelmeile voller Kunsthandwerksgeschäfte. Darunter ist auch der von Raffaella Zurlo, die auf eine Welt ohne Müll hinarbeitet und alles Alte, was sie in die Hände kriegt, upcycelt: Hier findest du Lampen aus Geschirr, Uhren aus alten italienischen Filmrollen und andere kreative, phantasievolle Spielereien. Und wenn du magst, kannst du dir in ihrer Werkstatt sogar selbst ein ausgefallenes Andenken basteln. Ein kulinarisches Muss beim Besuch von Pienza ist die Osteria Sette di Vino mit lokalen Spezialitäten.