In dieser riesenhaften Halle aus Formen und Farben britzeln einem die Sinne. Zwischen den Mustern wandeln Gestalten, nicht von dieser Welt – und auch ins heutige christliche Verständnis wollen sie nicht passen, die Fabelwesen und Fruchtbarkeitssymbole. Ein Blick nach oben in die Gewölbe hinterlässt den Eindruck, dass das Chaos ein aus Mustern und Bögen geordnetes gewesen sein muss, bevor Gott Himmel und Erde trennte. Auf keinen Fall übersehen solltest du die Marmorkanzel von Nicola Pisano – von Löwen getragene, turbulente Kreuzigungsszenen –, die Fresken in der Libreria Piccolomini links und das Taufbecken aus dem 15. Jh. von Jacopo della Quercia links im Battistero San Giovanni. Spannend! Der intarsiengeschmückte Marmorboden ist leider nur im Juli und von Mitte August bis Mitte Oktober zu besichtigen. Der Grundstein wurde 1136 gelegt, der Bau dauerte 200 Jahre. Der Koloss sollte eigentlich noch viel riesiger werden: Der jetzige Dom war als Querschiff gedacht. Doch dann, man kennt das ja, ging das Geld aus und es blieb bei einer verkümmerten Außenmauer. Das Gute: Die dient nun als grandiose Panoramaterrasse, genannt facciatone. Die „Himmelstür“ Porta del Cielo führt zu einer zweiten, „geheimen“ Domwelt, wenn du das entsprechende Ticket löst. Los geht der Spaziergang über schmale Stiegen unter und auf die Domdächer und bis in die Kuppel, von der du in den Dom runterschauen kannst.