Shanghais bedeutendste klassisch-chinesische Sehenswürdigkeit. Den "Garten der Zufriedenheit" legte sich ein hoher Beamter ab 1559 als Ruhesitz an. Die heutigen Gebäude entstanden jedoch erst im 18. und 19. Jh., als der verwilderte Garten von Kaufleuten erworben wurde und Kaufmannsgilden hier ihre Versammlungs- und Wohnräume einrichteten. Sie liebten es volkstümlich: Alle figürlichen Darstellungen, die man sehen kann (darunter die berühmte Drachenmauer), sind typisch für den Zeitgeschmack der Kaufleute und für einen Literatengarten an sich unpassend. Gleichwohl werden dessen Gestaltungselemente virtuos eingesetzt. Beachtenswert ist das Gegeneinander von Felsen und Wasser, das Spiel von Unregelmäßigkeit und Symmetrie, den Formenreichtum der Fenster und die durch Wandelgänge, Mauern, Hallen und Pavillons erzeugte kleinteilige Gliederung, die auf engem Raum eine Fülle abwechslungsreicher Szenerien schafft. Das Gartenerlebnis beginnt schon vor dem Tor: mit dem Weg über die Zickzackbrücke am Teehaus Huxinting vorbei. Der Eingang führt in den westlichsten Gartenteil mit der Drei-Ähren-Halle, einst ein Versammlungssaal. Hinter der folgenden Halle steht man vor der berühmtesten Szenerie des Gartens. Hier erhebt sich jenseits eines Goldkarpfen- und Seerosenteichs ein künstliches Felsgebirge aus gelben Steinen - das einzige Originalelement aus dem 16. Jh. Der Flussblickpavillon auf seinem Gipfel trug seinen Namen damals zu Recht. Geht man am Teich vorbei, dann rechts, kommen kommt zum doppelten Wandelgang. Ein weiteres Schaustück sieht man, wenn man an den östlichen Gartenteichen entlang bzw. auf Brückchen über sie hinweg nach Süden geht: Den Hof südlich vor einer dort auf hohem Sockel stehenden Halle zieren drei Steine, deren mittlerer mit dem Namen "Jadepreziose" einer der bekanntesten Gartensteine Chinas ist. Er ist löchrig wie ein riesiger Schwamm. Noch weiter nach Süden gelangt man zum "Inneren Garten", der einst zum benachbarten Stadtgotttempel gehörte. Dort blieb eine schön verzierte Theaterbühne erhalten. Das schönste Erlebnis verschafft einem übrigens Regenwetter. Erstens ist dann das Gedränge geringer, und zweitens wird der Garten dann auch hörbar: im charakteristischen "Plopp", mit dem die Tropfen auf die Blätter der eigens deswegen angepflanzten Bananenstauden fallen.