Erker, Giebel, Bekrönungen und Türme charakterisieren die Fassade des Bibliotheksgebäudes. Der eigenwillige Bau wurde 1905 von Josef Durm entworfen. Die Universitätsbibliothek Heidelberg zählt mit über 2,5 Mio. Bänden zu den berühmten Bibliotheken der Welt. Mit Platz eins im Bibliotheksindex belegt sie die Spitzenposition im Leistungsvergleich der großen wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland. Sie bewahrt die deutschen Handschriften der Bibliotheca Palatina auf und besitzt Kopien der gesamten Handschriftenbestände dieser alten, heute im Vatikan befindlichen Bibliothek. Der Raub der Bibliotheca Palatina, im Mittelalter Europas bedeutendste Büchersammlung, war ein einschneidendes Ereignis: 1622/23 wurden aus allen möglichen Bibliotheken Heidelbergs 3600 Handschriften und fast 13 000 gedruckte Bücher requiriert und nach Rom geschafft. Nach dem Sturz Napoleons erhielt Heidelberg einen Teil der Bibliotheca Palatina mit 847 deutschen, 26 griechischen und 17 lateinischen Handschriften zurück. Mit der Manessischen Liederhandschrift, die 1888 wieder in den Besitz der Universität gelangte, verfügt die Bibliothek über das wertvollste Zeugnis der hochmittelalterlichen Buchkunst in Deutschland. Im Skriptorium wird die Herstellung von Pergament, Tinten und Farben im Mittelalter dokumentiert.