Fast 1 km lang ist die Anlage der Kokerei - ein recht junges Industriedenkmal, wurde sie doch erst 1993 stillgelegt, nach gut 30 Jahren Betrieb. In 304 aneinander gereihten Koksöfen wurde Kohle rund 24 Stunden lang bei über 1000°C "gebacken", um Koks als wichtigen Grundstoff für die Roheisenproduktion herzustellen. Fast 100 m hoch sind die Schornsteine. Die alten, siloartigen Bunker sind heute Ausstellungsfläche. Der Besuch lohnt, wenn gerade eine Ausstellung läuft oder du machst einen geführten Rundgang. Nachts verwandelt sich diese Landmarke durch Beleuchtung in eine rot glühende Skulptur. Im Lager der Salzhalle wartet die Ausstellung "Palast der Projekte" des russisch-amerikanischen Künstlers Ilya Kabakov. Im Sommer lädt hier ein Minifreibad in Containern im Schatten der Schornsteine zum Sprung ins kühle Nass ein. Im Winter wird das 600 m lange Wasserbecken unterhalb der Koksofenbatterie zu einer Schlittschuhbahn. Die Anlagen der Zeche Zollverein und der gleichnamigen Kokerei gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Anblick des riesigen Doppelbock-Fördergerüsts von Schacht 12 der Zeche ist für Ruhrgebietsanfänger überwältigend. Umgeben ist der Turm von denkmalgeschützter Architektur: Gebäudekuben aus Stahlfachwerk und Backstein, sehr schlicht, sehr elegant, sehr funktional. 1928-32 wurde diese Kathedrale der Industriekultur errichtet. Bei der Eröffnung war sie die größte und modernste Zeche der Welt. In alle Hallen ist mittlerweile neues Leben eingekehrt: Das Besucherzentrum für die Route der Industriekultur befindet sich im ehemaligen Schalthaus. Übrigens: Nur ein einziger Abschnitt der Zeche ist so gut wie unverändert geblieben: der Wagenumlauf unter dem Förderturm, heute Museumspfad Zollverein. Hier liegt noch Kohle in der Luft, und besser als in Begleitung eines echten alten Bergmanns lässt sich die Kohlevergangenheit kaum wieder zum Leben erwecken, also solltest du unbedingt eine Führung buchen.