Im August 2008 war hier die Welt zu Gast, und China hatte sich die Spiele einiges kosten lassen. Peking profitiert davon mit architektonischen Hinguckern, die es in sich haben. Man muss allerdings mit Sicherheitskontrollen rechnen. An der nach Norden verlängerten, uralten Nord-Süd-Achse der Stadt stehen jene zwei Gebäude, die dank ihres markanten Aussehens zu Ikonen dieses Weltsportereignisses wurden und sogleich derart einprägsame Spitznamen erhielten, dass sie nun sogar offiziell verwendet werden: das „Vogelnest“ (niaochao) des Nationalstadions und der „Wasserwürfel“ (shuilifang) der Schwimmhalle. Aber auf dem sich noch kilometerweit nordwärts erstreckenden Gelände lässt sich auch noch mehr entdecken. Im Nationalstadion, der größten eigens zu den Spielen errichteten Sportarena des Landes, fanden die Eröffnungs- und Schlussfeierlichkeiten sowie die Leichtathletikwettkämpfe statt. Die außen völlig unregelmäßige und entsprechend aufwendige Konstruk tion, ein Entwurf des Schweizer Büros Herzog & de Meuron, erinnert an die gebogenen und miteinander verwobenen Reisige eines Vogelnests. Bei einer Besichtigung sind Sie mittendrin: Sie kommen nicht nur auf die Ränge, sondern bis aufs Spielfeld. Das Nationale Wassersportzentrum ist zwar eigentlich ein Quader, aber der Spitzname „Wasserwürfel“ trifft gut, denn die Außenhaut aus dem leichten, dünnen und lichtdurchlässigen Kunststoff ETFE hat die Form riesiger blauer Blasen; zudem ist das Gebäude von einem Wasserbecken umgeben. Es birgt heute Chinas größtes Spaßbad. Nördlich des Schwimmstadions schließt sich die Nationale Sporthalle mit ihrem elegant geschwungenen Dach an. Jenseits davon folgt ein Kongresszentrum. Interessanter ist die Folge von Vertiefungen weiter östlich, in denen zum Beispiel ein traditionelles Hofhaus steht und aus denen witzige moderne Adaptionen von Trommelturm und Glockenturm (mit Glocken und Klangsteinen) hervorragen.