Unsere AutorenUlrike Wirtz
Ulrike Wirtz ist für DuMont Reise unterwegs in USA, speziell in Kalifornien.
Autorin des DuMont-Bildatlas:
Was hat Sie zum Reisen und Schreiben gebracht?
Journalistin bin ich mein ganzes Berufsleben, startete nach dem Studium beim Wirtschaftsmagazin impulse – erst als Redakteurin, dann als Reporterin Steuer und zusätzlich als Ressortleiterin „Privat“ mit Zuständigkeit auch für die schönen Dinge des Lebens wie Kultur, Lifestyle und Reisen. So kamen zu meinen Wirtschafts-Themen auch Beiträge in Sachen Reisen etc. – und das blieb auch so, als ich mich vor 20 Jahren als Journalistin selbständig machte.
Und seit Studentenjahren gab es durch einen US-Freund und nach einem längeren Aufenthalt an der Westküste der USA (Kalifornien, Oregon, Nevada) eine private Vorliebe für das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Liebe verging, die Freundschaften blieben -und dann war es nicht mehr weit, auch schöne Geschichten über die USA zu schreiben; verbunden mit Recherchen vor Ort selbstverständlich, ob New York City und New York State, ob Florida oder im Winter die Rocky Mountains von Colorado bis Utah. So schrieb ich für das Handelsblatt Weekend zum Beispiel über Golfspielen in Oregon, verfasste aber auch für die FAZ Piazza ein Südtirol-Special über Essen und Trinken.
Was interessiert Sie am Reiseführerschreiben?
Endlich einmal genug Platz zu haben, um all die Eindrücke, Erfahrungen und auch das Wissen über ein Reiseziel, in dem Fall den US-Staat Kalifornien, festzuhalten und hoffentlich so spannend aufzuschreiben, dass auch andere auf diesen Spuren Reise-Erlebnisse einsammeln können.
Bei Print-Geschichten für Zeitungen und Magazine hat man zwei, drei, wenn es gut kommt vier Seiten Platz inklusive Fotos, um sich über eine Region, eine Stadt, ein Museum, zur Geschichte eines Reiseziels auszulassen. That’s it! – Bei einem Reisemagazin wie dem zu Kalifornien lässt sich tief eintauchen in all das, was man erleben kann - kreuz und quer durch Kalifornien.
Welche Beziehung haben Sie zu der Region?
Absolut positiv, dass sich die privaten Freundschaften in Kalifornien bis heute trotz der Distanz pflegen lassen. Dann meine Favoriten, wo es mich immer wieder hinzieht. Sie blieben trotz vieler Reisen durch den Staat, der nach Fläche und Wirtschaftskraft immerhin so groß bzw. so mächtig ist wie die Bundesrepublik, die gleichen: der Bergsee Lake Tahoe, mein Favorit im Sommer wie Winter. Die unverbaute Küste nördlich von San Francisco: die Point Reyes Seashore immer dem Sir Francis Drake Boulevard folgend. Und speziell auch die Sonoma Coastal Region mit ihrem Nebel und der salzigen Luft – und den tollen Weinen, die beides hervorbringt. Dann aber auch Los Angeles – zwar Moloch, aber spannend wie ein Block Buster.
Nach welchen Kriterien wählen Sie die Inhalte Ihres Reiseführers aus?
Es gilt, bei einem derart beliebten Reiseziel nicht nur dem Mainstream das Wort zu reden. Natürlich gehören die Hauptziele, Hauptattraktionen in einen Reiseführer. Aber genauso möchte ich gerade auch weniger besuchte Regionen aufzeigen und warum Abstecher dahin lohnen. Wer weiß zum Beispiel, dass es im abgelegenen Eureka am Pazifik im Nordzipfel Kaliforniens auch noch das äußerst reine Humboldt Bay gibt, dass dort 1a-Austern gedeihen und dortige Aqua-Austern-Farmen aus ihrem Laich Millionen Baby-Austern zur Aufzucht auch nach Europa exportieren und das seit den 1980er Jahren.
Was packen Sie in den Koffer, wenn Sie nach Kalifornien fahren?
Für die Freunde, falls ich sie sehe, Schweizer Schokolade und zwei, drei Dosen Kölsch. Dann immer Flip Flops und Shorts, aber auch Pullover und lange Hose. Es sei denn - ich wäre immer nur tagsüber in der heißen Wüste von Death Valley oder im Wüstenstädtchen Palm Springs unterwegs, aber das passiert natürlich nie.
Und was ist in Ihrem Koffer, wenn Sie zurückkommen?
Am liebsten das Gefühl des California Lifestyle - wie von den Beach Boys besungen.
Ihre schönsten Erlebnisse während der Recherchen?
- Ranch-Feeling genießen im Highlands Ranch Resort jenseits der Tore zum Lassen Volcanic National Park – und das ohne aufs Pferd steigen zu müssen.
- In der urigen alten Tammarack Lodge im Skiort Mammoth Lake nach einem kalten Skitag am Kaminfeuer zu sitzen.
- Den Highway No 1 die Küste entlang zu cruisen und im bezaubernden Örtchen Carmel einen längeren Stopp einzulegen.
- Die Golden Gate Bridge in San Francisco zu Fuß entlang zu laufen - mit Panorama-Aussicht auch tief nach unten - in die Fluten des Pazifiks.
- Die Giganten zu besuchen – nämlich im Kings Canyon National Park die Monumental-Felsformationen und nebenan im Sequoia National Park die 2000 Jahre alten Redwood Trees. Begegnungen mit dem Können der Natur, die auch Demut erzeugen.