Unsere AutorenSusanne Völler
Susanne Völler ist für DuMont Reise unterwegs in Amsterdam und auf den Holländischen Watteninseln.
Autorin der DuMont-Reiseführer:
Was hat Sie zum Reisen und Schreiben gebracht?
Zum Reisen brachte mich mein Vater. Ich habe seine Neugierde geerbt, möchte wissen, wie ein Land ist, wie seine Bewohner ticken; möchte hinter die Kulissen schauen – wenn man mich lässt.
Zum Reiseführer-Schreiben bin ich eher zufällig gekommen, auch wenn mein Ziel immer war, so schöne Reisereportagen zu schreiben wie Egon Erwin Kisch. Doch das habe ich nach dem Germanistik-Studium erst einmal hinten angestellt und mich als Texterin in einer Agentur verdingt. Zwar durfte ich hier schreiben, aber so wollte ich nicht schreiben. Was mich zum nächsten Ziel, dem Volontariat in einem Reiseführer-Verlag in Köln führte. Dort arbeitete ich als Zeitschriftenredakteurin und Lektorin. Und stellte fest, dass es Freude bereitet, Reisereportagen zu verfassen. So schlecht habe ich es wohl nicht gemacht, denn eines Tages fragte mich der Verleger, ob ich nicht einen Normandie-Reiseführer schreiben wolle.
Wie kam es zu Ihrem ersten Reiseführer bei DuMont?
Ich war schon ein paar Jahre als freie Reisebuch-Lektorin bei DuMont tätig, als mich die damalige und heutige Chefredakteurin Maria Anna Hälker fragte, ob ich Interesse an einem Amsterdam-Reiseführer hätte. Und ob ich das hatte! Amsterdam ist meine Lieblingsstadt und wird es wohl auch immer bleiben.
Gemeinsam mit meinem Co-Autor Jaap van der Wal, einem wandelnden Lexikon in puncto Amsterdam, habe ich mich in das Projekt gestürzt. Mit Erfolg. Wenig später folgte ein zweiter Amsterdam-Führer mit meiner Kollegin Anne Winterling und schließlich der Reiseführer über die Holländischen Watteninseln.
Was interessiert Sie am Reiseführerschreiben?
Leider hat mir ein Kollege, Helmuth Bischoff, die schönste Antwort auf diese Frage ›geklaut‹. Er schrieb: »Das Schreiben von Reisebüchern ist für mich wie das Schreiben einer riesengroßen Postkarte an einen Menschen, den ich mag.« So ähnlich ist es bei mir auch. Ich möchte meine Begeisterung, über das, was ich gesehen und erlebt habe, weitergeben. Möchte die Leser für ›meine‹ Stadt und ›meine‹ Inseln begeistern und sie ein Stück auf meinen Reisen mitnehmen.
Welche Beziehung haben Sie zu den Niederlanden und Amsterdam?
Ich bin nicht weit von der deutsch-niederländischen Grenze aufgewachsen, habe in der holländischen Nordsee das Schwimmen erlernt, in Holland die leckersten Pommes der Welt gegessen und Hunderte von Litern Vla – ein Pudding von besonders flüssiger Konsistenz – getrunken. Das prägt! Seitdem mein Vater ein Haus auf den Watteninseln besitzt und einige meiner besten Freunde in Amsterdam und Rotterdam wohnen, war es beschlossene Sache: Holland sollte meine Zweitheimat werden. Ich habe dann, weil mir die Sprache gut gefiel und ich mich ordentlich unterhalten wollte, noch ein Niederländisch-Studium absolviert.
Was packen Sie in Ihren Koffer, wenn Sie nach Amsterdam oder auf die Watteninseln fahren?
Den Reiseführer, ich muss ja alles überprüfen, und ein dickes Notizbuch, damit ich neue Tipps aufschreiben kann. Einen Rucksack, damit alle gesammelten Flyer und Prospekte hineinpassen. Und gutes Schuhwerk, denn Amsterdam muss man sich erlaufen. Nach Texel oder Ameland nehme ich immer Regenzeug mit und Badesachen, denn man kann bei fast allen Temperaturen wenigstens kurz ins kühle Nass eintauchen.
Was ist in Ihrem Koffer, wenn Sie aus Amsterdam oder von den Watteninseln zurückkommen?
Die neuesten niederländischen Bücher, denn diese in Deutschland zu bestellen, ist immer noch teurer. Aus Amsterdam Design- und Architekturbände und Kurzwaren vom Dapper- oder Lapjesmarkt. Und immer, ganz egal, wo ich in den Niederlanden bin, packe ich „Wilhelminamunt“ ein. Das sind für mich die leckersten Pfefferminztaler überhaupt.
Was unternehmen Sie, wenn Sie die Recherche vor Ort beendet haben?
Setze mich an eine der Grachten – denn das ist für mich noch immer ›mein‹ Amsterdam.
Ihr schönstes Erlebnis während der Recherche?
Als ich während der Recherche in einer Getreide- und Senfmühle auf Ameland von einem alten Müller plötzlich eine Sonderführung bekam und er mir zum Abschied verschiedene Senfsorten und mehrere Pfund bestes Pfannenkuchenmehl schenkte.