Unsere AutorenKaren Schreitmüller
Karen Schreitmüller ist für DuMont Reise unterwegs in Südindien.
Autorin der DuMont-Reiseführer:
Wie sind Sie zum Reisen und Schreiben gekommen?
Während meines Studiums, vor fast 25 Jahren, erhielt ich ein dreimonatiges Stipendium, um in einem Projekt für Straßenkinder in Mumbai mitzuarbeiten – die Stadt hieß damals noch Bombay. Diese Arbeit mit den Ärmsten der Armen, mit den Menschen, die in der indischen Gesellschaft ganz unten stehen, hat meinen Blick geprägt, auch bei meinen weiteren Reisen auf den Subkontinent. Ein einjähriger Arbeitsaufenthalt als Deutschlehrerin, in meinem erlernten Beruf, am Goethe-Institut in Bangalore eröffnete mir viele Gelegenheiten, Indien und insbesondere auch Südindien näher kennenzulernen. Dies liegt nun 20 Jahre zurück. Seither pendle ich zwischen den Welten und zwischen mehreren Tätigkeiten hin und her. Ihre Verbindung ist die Vermittlung zwischen den Kulturen, sowohl bei meiner Arbeit als interkulturelle Trainerin und Dozentin für Deutsch als Fremdsprache als auch beim Schreiben über Indien, als Reisejournalistin.
Wie kam es zu Ihrem Reiseführer bei DuMont?
Ich hatte bereits einen Reiseführer über ganz Indien geschrieben, und eine Redakteurin, die dieses Buch kannte, empfahl mich daher beim DuMont Reiseverlag als Autorin. Ich bekam den Auftrag zu einem Reiseführer über Südindien, und so entstand in der Serie DuMont Reise-Handbücher der Band „Indien – Der Süden“. Wahrscheinlich ist das nicht mein letzter Reiseführer über Indien, ich möchte noch mehr über Indien schreiben. Das Land ist unendlich groß, auch unendlich faszinierend, finde ich – da reicht ein Leben eigentlich gar nicht aus, um alles zu sehen und zu begreifen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie die Inhalte Ihres Reiseführers aus?
Ein Reiseführer soll informieren, ebnet aber vor allem auch den Zugang zu einer anderen Kultur. Beide Seiten dabei im Auge zu behalten – die Reisenden als auch die Menschen im Land – darin besteht eine Herausforderung für uns Autoren. Touristische Projekte, die sozial und ökologisch sinnvoll sind, empfehle ich daher besonders gern. Toll sind zum Beispiel die vielen kleinen Homestays in Indien, Privatunterkünfte bei Familien. Sie ermöglichen Begegnung und schaffen gleichzeitig Einkommen für die indischen Gastgeber. Beim gemeinsamen Kochen und Essen kommt man sich ganz anders näher.
Was packen Sie in Ihren Koffer, wenn Sie nach Indien fahren?
Geschenke für meine indischen Freunde und Ohropax, denn Indien ist auch nachts mitunter sehr lebhaft.
Was ist in Ihrem Koffer, wenn Sie aus Indien zurückkommen?
Ziemlich viel, da Indien ein Einkaufsparadies ist. Zum Beispiel bunte Schals, Silberschmuck, frische Chilis und Kari-Blätter für die Küche sowie das eine oder andere neue Buch von indischen Autoren.
Was unternehmen Sie, wenn Sie die Recherche vor Ort beendet haben?
Ich besuche Freunde, relaxe in Goa am Strand oder stürze mich ins Chaos meiner Lieblingsstadt Mumbai, die auch nach fast 25 Jahren immer noch sehr aufregend für mich ist.
Ihr schönstes Erlebnis während der Recherche?
Ein bunter Teppich, gewobenen aus vielen kleinen Erlebnissen: der Sonnenuntergang am Buthanatha-Tempel von Badami, das Rascheln der Teakbäume im Dschungel, der Ruf des Bulbul. Ein dampfendes Idli und ein heißer Chai am Straßenrand. Vor allem aber die vielen Begegnungen mit offenen, interessanten Menschen. Die tägliche Überraschung ist das größte Geschenk.