Unsere AutorenJürgen Strohmaier
Jürgen Strohmaier ist für DuMont Reise unterwegs in Lissabon und ganz Portugal sowie in der spanischen Nachbarregion Extremadura.
Was hat Sie zum Reisen bzw. zum Reisejournalismus gebracht?
Schon als ich Germanistik und Politikwissenschaften in Stuttgart und Berlin studierte, fühlte ich mich als Weltenbummler. Meine Reisen führten bis Australien. Durch den Fünften Kontinent ging’s per Fahrrad, damals, 1984, noch eine ganz verwegene Aktion und mangels des nötigen Kleingeldes nur möglich durch die Unterstützung der australischen Fluggesellschaft Qantas. Die Airline wollte ihr Service-Angebot (Fahrradmitnahme! einst etwas ganz Besonderes) bewerben. Mit Fotos sogar in einer Zeitung in Melbourne. Meine Partnerin, Lydia Hohenberger, und ich waren begeistert vom Reisen, und so entstand früh der Wunsch, einmal im Ausland zu leben. Lange bevor Auswandern zum Quotenhit im Fernsehen wurde. 1994 war es soweit. Über eine EU-Kooperation erhielten wir die Einladung der Entwicklungsorganisation „In Loco“. Diese förderte traditionelle Handwerker, ländliche Unterkünfte und einheimische Restaurants im Hinterland der Algarve. Wir wurden Teil des Projekts, gründeten ein eigenes Ausflugsunternehmen und organisierten Fahrten im Minibus in die unberührte Algarve jenseits der Küste.
Wie kam es zum ersten Reiseführer?
Dabei forderten uns viele Gäste auf, unsere weitreichenden Kenntnisse doch in einem Reiseführer zusammenzufassen. Leichter gesagt als getan, denn Schreiben ist das eine, Veröffentlichen das andere. Wir, ganz unbescheiden, träumten von einem Verlag von allerhöchstem Ansehen. Folglich wandten wir uns an DuMont mit dem Vorschlag eines Wanderführers über Portugal. Als Antwort erhielten wir eine Frage: Könnte es nicht auch ein Stadtführer über Lissabon werden? Nachdem dieses Buch erschienen war, ging es Schlag auf Schlag: Es folgten Reiseführer über die Algarve, ganz Portugal, die spanische Extremadura. Nur zu dem Wanderführer ist es nie gekommen.
Welche Beziehung haben Sie zu Portugal?
Wir haben Portugal dort gefunden, wo es bisher nur wenige gesucht haben: in den versteckten Winkeln der weißen Dörfer und traditionsreichen Städte und in der wunderschönen Natur abseits der großen Urlauberströme. Kurzum: Wir haben dieses wunderbare Land, trotz seiner Defizite, über die derzeit so viel gesprochen wird, ins Herz geschlossen.
Was unternehmen Sie, wenn Sie nicht am Schreiben sind?
Verzaubert vom südlichen Flair des Landes und der Herzlichkeit der Bewohner, entdecke ich immer wieder neue Facetten und lüfte kleine Geheimnisse. Meine ungebrochene Faszination teile ich Urlaubern auch gerne ganz persönlich auf individuellen Stadtführungen durch Lissabon oder Reisen im ganzen Land mit. Hautnah und unterhaltsam, wie ich schon oft als Lob erfahren durften.
Was interessiert Sie am Reiseführerschreiben?
Schreiben macht einfach Spaß. Und warum auch sollte ich all meine Entdeckungen und Kenntnisse für mich behalten? Ich möchte Portugal mit meinen Büchern möglichst vielen Urlaubern nahebringen. Das geht weit über die klassischen Sehenswürdigkeiten hinaus und schließt versteckte Schönheiten und das Alltagsleben ein.
Ihr schönstes Erlebnis vor Ort?
Mit einem Urlauber unmittelbar ins Gespräch zu kommen, der gerade an einem unserer Lieblingsplätze in Lissabon in meinem Reiseführer blättert.
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