Unsere AutorenBritta Rath
Britta Rath für DuMont Reise unterwegs in Bremen.
Autor der DuMont-Reiseführer:
Was hat Sie zum Reisen und Schreiben gebracht?
Dass ich einmal einen Reiseführer über Bremen schreiben würde, war nicht vorhersehbar. China oder ein anderes asiatisches Land hätte lange Zeit für mich näher gelegen. Nachdem ich meine Schulausbildung nicht weit entfernt von Bremen im niedersächsischen Umland abgeschlossen hatte, führte mich mein Studium der Sinologie, Japanologie und Völkerkunde zurück in meine Geburtstadt Köln. Von dort ging es für für zwei Jahre, von Sommer 1982 bis Sommer 1984, zum Studium an eine Universität in der VR China, eine spannende Zeit! Seit der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre war ich dann auch beruflich wieder in Köln tätig. Ich arbeitete für den DuMont Buchverlag, der neben Reiseführern auch Kunstbücher verlegte. Unter anderem betreute ich natürlich einen Kunst-Reiseführer zu China mit, aber ebenso zahlreiche Sachbücher, Bildbände und Kunstbücher zu vielfältigen Aspekten der chinesischen und asiatischen Kultur. Ich machte zahlreiche Auslandsreisen – nicht nur nach China, Japan und Indonesien. Diese Reisen schärften meinen Blick für die großen und kleinen Dinge, die Orte auf der Welt für Reisende interessant, faszinierend, spannend machen. Für Dinge, Gebräuche und Gewohnheiten, die, wenn man sie ein wenig kennt und versteht, uns auch fremde Länder und Kulturen näherbringen. Aber auch Bremen blieb stets in meinem Blick, da meine Eltern und Geschwister und viele Freunde in Bremen und „umzu“, wie man hier sagt, bis heute leben.
Wie kam es zu Ihrem Bremen-Reiseführer für DuMont?
1998 gab es eine entscheidende private Veränderung, meine Heirat, die mich zurück in den Bremer Raum führte. Zwar wohne ich wieder im Umland, aber Bremen rückte einmal mehr verstärkt in den Fokus meines Lebens und meines Interesses. Bücher und Reisen bilden seit je mein Leben. Für mich war klar, wenn ich selbst einen Reiseführer schreibe, dann jetzt über die Freie Hansestadt Bremen. Eine Stadt, die manchmal fast wie ein Dorf ist, dabei weitläufig und offen – dank der langen Kaufmanns- bzw. Handelstradition, die die Stadt mit allen Kontinenten dieser Welt, last but not least mit Asien, verbindet. Bremen mit seinen starken hanseatischen Traditionen, mit seiner Universitätslandschaft, den Reminiszenzen an Revoluzzerzeiten im sogenannten Viertel, seinen grandiosen, manchmal sträflich unterschätzten Museen, seiner herrlichen ›guten Stube‹ (Marktplatz) mit Rathaus, Roland und Stadtmusikanten, der Böttcherstraße und dem Schnoor, mit seinem Wasser und seinem Grün fasziniert mich. Als DuMont einen Reiseführer zu Bremen publizieren wollte, war es für mich keine Frage: Den musste ich einfach schreiben!
Nach welchen Kriterien wählen Sie die Inhalte Ihres Reiseführers aus?
Zuerst geht es natürlich um die wichtigen Sehenswürdigkeiten, die Musts eines jeden Besuchs in einer Stadt oder Region. Doch darüber hinaus sind mir die Dinge und Aspekte wichtig, die sich vielleicht nicht auf den ersten Blick erschließen, die ein bisschen versteckt liegen, für die das Auge durch Wissen geschärft sein muss. Die Eigenheiten der Menschen vor Ort, der Austausch mit ihnen. Ganz ähnlich ist es mit den Tipps, den Restaurants, den Läden etc. Die Klassiker dürfen nicht fehlen, doch wichtig sind mir auch die versteckten oder die ungewöhnlicheren Adressen. Was war ihr eindrücklichstes Erlebnis?
Die Bremer, ob „Tagenbaren“ oder „Neu-Bremer“, sind offen, wenn sie das Interesse an ihrer Stadt oder ihrem Viertel spüren. Kommt man ins Gespräch, hat man die eine oder andere Frage zur Stadt, zum Viertel, in dem sie zu Hause sind, erfährt man häufig Neues. Man bekommt Tipps und Hinweise zu besonders schönen Ecken, die man vielleicht bisher gar nicht so im Blick hatte, obwohl man glaubte, die Stadt doch bereits bis in den letzten Winkel zu kennen.
Was ist in Ihrer Tasche, wenn es zu Recherchen in die Stadt geht?
Da ich ganz in der Nähe Bremens wohne, bin ich am Puls der Entwicklung dieser Stadt. Regelmäßig bin ich in Bremen unterwegs, wann immer ich Lust und Laune habe, ich muss keinen Koffer packen und die Recherchereisen lange im Voraus planen wie andere Autoren. Immer dabei habe ich einen Notizblock, oft auch meinen Reiseführer – damit ich sofort vermerken kann, wenn sich etwas geändert hat oder wenn mir etwas Neues, Reizvolles ins Auge springt.
Welche Bremer Mitbringsel empfehlen Sie?
Möchte ich Freunden und Bekannten etwas aus Bremen schenken, dann bieten sich natürlich Bremer Spezialitäten an wie Bremer Klaben oder Kluten, edle Bremer Schokolade, eine Flasche Ratskellerwein, mein eigener Reiseführer oder die von Janosch illustrierte Ausgabe des Märchens von den Bremer Stadtmusikanten, die es selbst auf Chinesisch und Japanisch gibt.
Was tun Sie, wenn Sie selbst Zeit haben?
Ich laufe durch Bremen, suche Neues, setze mich auf den Marktplatz, an die Schlachte oder auf den Domshof (wenn Markt ist), schaue dem Treiben zu, beobachte die Menschen und freue mich des Lebens. Oder ich besuche eines der Museen, um mir eine aktuelle Ausstellung und dann auch immer wieder aufs Neue die ständige Ausstellung anzuschauen. Will ich nicht in die Stadt, fahre ich nach Fischerhude oder nach Worpswede, um dort die Natur, die Museen oder einfach den Sonnenuntergang über dem Teufelsmoor zu genießen.