… mit dem Flugzeug
Die internationalen Flughäfen Palermo »Falcone e Borsellino« (Tel. 09 17 02 01 11, www.aeroporto.palermo.it) und Catania »Vincenzo Bellini« (Tel. 0 95 34 05 05, www.aeroporto.catania.it) werden von vielen Chartergesellschaften und sog. ›Billigfliegern‹ direkt angeflogen. Günstige Flüge ab Deutschland bieten Air Berlin (auch ab Österreich nach Catania und Palermo), TUIfly (nach Catania und Palermo), Air Malta (nur Catania, auch ab der Schweiz) und von der Schweiz aus Helvetic (nur Catania). Lufthansa fliegt zwischen Ende März und Ende Oktober von München auch Catania an (nur Sa, So). Alitalia, Swiss Air und Austrian Airlines bieten in der Regel nur Flüge mit zeitraubenden Umsteigemöglichkeiten an. In Birgi in der Nähe von Trapani gibt es noch den kleinen Flughafen »Vincenzo Florio« (Tel. 09 23 84 25 02, www.airgest.it), auf dem seit wenigen Jahren auch Auslandsflüge (Ryanair) starten und landen.
Der Flughafen von Palermo liegt 32 km westlich vom Zentrum und ist über die Autobahn A 19 zu erreichen. Busse von Prestia & Comandè verkehren im 30-Minuten-Takt zwischen Bahnhof und Politeama-Theater und Flughafen (ab Flughafen 6.30–24 Uhr, ab Stadt 5–23 Uhr, Tickets im Bus lösen).
Der Flughafen von Catania »Vincenzo Bellini« liegt 7 km vom Zentrum der Stadt entfernt. Zwischen Hauptbahnhof und Flughafen verkehrt alle 20 Minuten ein Stadtbus der Linie 457 (Alibus). Vom Flughafen Birgi/Trapani, 15 km südlich von Trapani, gibt es Schnellbusverbindungen nach Trapani, Marsala, Palermo und Agrigento.
… mit der Bahn
Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine Direktzüge. Von Bologna, Genua, Turin und Venedig aus bestehen zahlreiche Direktverbindungen nach Palermo/Catania/Siracusa/ Agrigento, auch Nachtzüge mit Schlaf- und Liegewagen. Autoreisezüge verkehren von Deutschland (Berlin, Düsseldorf, Hamburg, z.T. auch ab Hildesheim und Neu-Isenburg) nach Norditalien (Alessandria, Bozen, Triest, Verona). Infos: www.dbautozug.de.
… mit dem Auto
Von Norditalien fährt man auf der Autostrada del Sole (A 1) über Florenz, Rom, Neapel bis nach Villa San Giovanni bzw. Reggio di Calabria, wo die Fähren nach Messina ablegen (Villa S. Giovanni–Messina, ca. 30 Min.). Die Autobahnen sind bis Salerno alle gebührenpflichtig, auf Sizilien auch die Strecken Messina–Catania und Messina–Buonfornello.
Mautgebühren der italienischen Autobahnen (www.autostrade.it) sowie Kosten für die Vignetten österreichischer bzw. schweizerischer Autobahnen sollten einkalkuliert werden. Mit der bargeldlosen Viacard (beim ADAC, in Italien an der Grenze und an den Raststätten erhältlich) erspart man sich die meist langen Wartezeiten an den Maut stationen. An den Viacard-Schaltern kann man aber auch mit den gängigen Kreditkarten zahlen.
… mit dem Schiff
Die Schiffsverbindungen von Genua, Civitavecchia und Neapel nach Palermo bedienen die Fährgesellschaft Grandi Navi Veloci (www.gnv.it) und die Fährgesellschaft SNAV (www.snav.it). Die GNV fährt auch von Livorno nach Termini Imerese. Siremar fährt von Neapel über die Liparischen Inseln nach Milazzo (www.siremar.it), während Caronte & Tourist Salerno mit Messina verbindet (www.carontetourist.it). Die Gesellschaft TTT Lines verkehrt zwischen Neapel und Catania (www.tttlines.it), die Grimaldi Lines (www.grimaldi-lines.com) bedienen Palermo–Salerno und Civitavecchia– Trapani. Außerdem gibt es täglich Fährverbindungen zwischen Villa San Giovanni (Kalabrien) bzw. Reggio di Calabria und Messina.
Grundsätzlich kann man auf allen Fähren Kabinen buchen, speziell in der Hauptsaison muss dies aber rechtzeitig geschehen. Infos zu allen Fähren des Mittelmeers unter www.traghetti.com; Buchungsportal:www.directferries.de/sizilien.htm. Die Tageszeitungen (»Il Giornale di Sicilia« im Westen und »La Sicilia« im Os ten) informieren aktuell über die wichtigsten Bahn-, Schiffs- und Busverbindungen.
… mit dem Bus
Von mehreren deutschen Städten fahren mehrmals wöchentliche Busse der Deutschen Touring nach Sizilien (Fahrtzeit 26–40 Std.). Information und Buchungen: Deutsche Touring GmbH, Am Römerhof 17, 60486 Frankfurt/ M., Tel. 0 69 790 35 01, www.touring.de. Auf Sizilien bei Segesta Internazionale, 90143 Palermo, Via Libertà 171, Tel. 0 91 34 25 25, www.onbus.it.
Die Unterkünfte in Sizilien reichen vom einfachen Zimmer bis zur prachtvollen Nobelherberge. Die Auswahl an Hotels und B & Bs ist in den Großstädten und an der Küste groß. Im Landesinneren bieten sich vor allem Agriturismi oder einstige Adelssitze für einen Aufenthalt an. Oft sind es liebevoll restaurierte Landvillen und Gutshöfe, die den Gast zum Teil auch kulinarisch versorgen.
In der Hochsaison, vor allem von Mitte Juni bis Mitte September, sind viele Unterkünfte ausgebucht. Eine frühzeitige Reservierung ist zu empfehlen. Im Juli/August schnellen auch die Preise nach oben, Halb- oder Vollpension ist meist verpflichtend.
Hotels
Hotels werden von den italienischen Tourismusämtern mit einem relativ variablen Bewertungssystem in fünf Kategorien von sehr einfachen mit einem Stern bis zu Luxushotels mit fünf Sternen klassifiziert. Die Preise müssen in den Zimmern aushängen.
Agriturismi
Bei den Agriturismi handelt es sich in den seltensten Fällen um klassische Bauernhöfe, meist sind es ehemalige alte Gutshöfe oder Landvillen mit viel Atmosphäre und einer oft ausgezeichneten Küche mit frischen lokalen Produkten, nicht selten aus biologischem Anbau. In der Regel wird eine Mindestaufenthaltsdauer von zwei bis drei Tagen, in der Hochsaison von einer Woche erwartet. Die Preise variieren ebenso wie der Komfort, der nicht selten Hotelstandards übersteigt.
Informationen findet man im Internet unter www.turismoverde.it,www.siciliagriturismo.com oder www.enexa.com/agriturismo sowie bei Agriturist Sicilia, Via A. Di Giovanni 14, 90144 Palermo, Tel. 091 34 60 46, www.agriturist.it.
Bed & Breakfast
Eine Alternative stellen die oft liebevoll eingerichteten Privatzimmer mit viel lokalem Flair dar. Dank Steuererleichterungen sind sie inzwischen weit verbreitet. Infos bei den Tourismusämtern oder unter www.bed-and-breakfast-sizilien.com und www.bbsicilia.com bzw.www.arebbasicilia.it und www.orangejuice.it.
Ferienwohnungen und -häuser
Wer im Juli oder August eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus sucht, sollte frühzeitig buchen. Eine große und dazu günstigere Auswahl hat man in der Nebensaison. Einen nützlichen Webguide findet man unterwww.fewo-it.de, www.fewovista.de oder www.nonsolocasa.de. Ausgewählte schöne Unterkünfte findet man auch unterwww.siculus.com, www.cuendet.com sowie www.thinksicily.com.
Jugendherbergen
Auch wer über 30 Jahre alt ist, kann mit internationaler Mitgliedskarte in den Ostelli per la Gioventù übernachten. Pro Nacht und Person kostet es im Mehrbettzimmer etwa 8–15 €; es gibt z. T. auch Doppel- und Familienzimmer. Ein ausführliches Verzeichnis erhält man beim italienischen Jugendherbergsverband Associazione Italiana Alberghi per la Gioventù (Via Cavour 44/III., 00184 Roma, Tel. 0 64 87 11 52,www.aighostels.com, s. auch www.hihostels.com) oder beim Deutschen Jugendherbergsverband (DJH, 32704 Detmold, Postfach 1455, Tel. 05231 740 10, Fax 05231 74 01 49 oder -67, www.jugendherberge.de).
Camping
Die meisten der rund 90 Campingplätze auf Sizilien sind eher schlicht und bieten wenig Komfort. Ein Großteil liegt an der Küste, vor allem der Nord- und Ostküste. Einige Plätze bieten Bungalows oder Wohnwagen an, sodass hier auch Reisende ohne eigenes Zelt unterkommen können. Die meisten Plätze sind nur von Mai bis September geöffnet. Wild campen ist auf Sizilien verboten. Eine erste Orientierung bei der Suche nach einem geeigneten Platz ermöglichen – teilweise mit Bild – folgende Internetadressen: www.camping.it und www.camping-sicilia.it (mit Eventkalender).
Taormina Filmfest und Taormina Arte
Ein Highlight des sizilianischen Kultursommers sind zweifellos das Taormina Filmfest und Taormina Arte (www.taormina-arte.com). Taormina verwandelt sich dann in eine Bühne für Theater-, Opern- und Filmaufführungen, Popkonzerte und Kunstausstellungen. Im antiken Theater werden Opern, Theater, Ballett und Filme aufgeführt.
Festa di Sant’Agata
Bei der Festa di Sant’Agata, der Stadtpatronin von Catania, dreht sich vom 3. bis 5. Februar alles um die Heilige Agata, die Catania vor zahlreichen Erdbeben und Vulkanausbrüchen bewahrte. Von dem ihr geweihten Dom aus zieht am 4. Februar eine Prozession durch die Vororte und am 5. Februar durch die Innenstadt. Höhepunkt des Festes ist, wenn ab 18 Uhr der Wagen der Heiligen durch die von Hunderttausenden von Menschen gesäumte Via Etnea zieht und ihr von allen Seiten Kerzen jeglicher Größe dargeboten werden. Abgeschlossen wird die Prozession von den elf candelore, bis zu 6 m hohen Holzgestellen, dekoriert mit barocken Schnitzereien, Blumen und Fahnen, die die verschiedenen Handwerkszünfte repräsentieren. Ein großes Feuerwerk begleitet allabendlich die Prozession. Ein unglaubliches Spektakel, allerdings nur für Leute ohne Berührungsängste.
Antikes Theater
Theaterspielen hat in Siracusa eine lange Tradition. In den Monaten Mai und Juni wird das antike griechische Theater von Siracusa, eines der am besten erhaltenen Theater der Antike, wieder zur Bühne. Antike Tragödien und Komödien (www.indafondazione.org) von antiken Autoren wie Euripides oder Sophokles, aber auch Aristophanes, werden in moderner Bearbeitung aufgeführt – natürlich auf Italienisch. Großartig ist die Stimmung in der lauen Sommerluft unter freiem Himmel in den stets vollbesetzten Rängen mit dem offenen Meer im Hintergrund.
Artischockenfest
Bei der Sagra dei Carciofi spielt die Artischocke die Hauptrolle. Jedes Jahr am 25. April, gleichzeitig auch der Tag der Befreiung von der deutschen Besatzung, feiert die kleine Gemeinde Cerda bei Cefalù die vitaminreiche Kulturpflanze. Kein Wunder: Schließlich ist Cerda das Zentrum des sizilianischen Artischockenanbaus. Anders als im rauen Mitteleuropa beginnt hier die Ernte im Dezember und endet im Mai oder Juni. Rund um das meterhohe Wahrzeichen der Stadt dreht sich in fröhlicher Begleitung von sizilianischen Folklore- und Musikgruppen alles um deren beste und geschmackvollste Zubereitung.
Palio dei Normanni
Ein historisches Spektakel bietet sich jedes Jahr zwischen dem 12. und 14. August, wenn in Piazza Armerina der Palio dei Normanni stattfindet, das traditionelle sizilianische Normannenfest mit einigen spektakulären mittelalterlichen Reiterkämpfen. Unter der Führung von ›Roger von Hauteville‹ ziehen Hunderte von Festteilnehmern in ihren historischen Kostümen zu Fuß und zu Pferd durch die Stadt. Bei unterschiedlichen Geschicklichkeitsprüfungen mit Pferden treten im örtlichen Stadion die vier Stadtteile von Piazza Armerina unter den Augen des ›Hofs von Roger‹ ambitioniert gegeneinander an. Dem siegreichen Stadtviertel winkt der palio, eine Standarte mit der Darstellung der Madonna delle Vittorie.
Shoppingmeilen für Fashion Victims finden sich naturgemäß in den Großstädten Palermo (Viale della Libertà) und Catania (Via Etnea), aber auch in Taormina (Corso Umberto), wo Top-Designer ihre Kreationen präsentieren. Typische und gut gearbeitete Keramik hingegen finden Sie am leichtesten in den Produktionszentren selbst wie Caltagirone, dessen Markenzeichen die ›mori‹ (Mohrenköpfe) sind, oder in Santo Stefano di Camastra, dessen Keramik berühmt ist für ihre leuchtenden Farben.
Auch bei gastronomischen Spezialitäten empfiehlt es sich, die Produzenten direkt zu besuchen! Viele cantine (Kellereien), etwa inMarsala, öffnen ihre Pforten für Degustationen. Andere kulinarische Spezialitäten sind das Meersalz aus den Salinen zwischen Trapani undMarsala, das Olivenöl aus der Gegend um Castelvetrano – und nicht zu vergessen die berühmte Schokolade aus Modica.
Wo finde ich die schönsten Märkte?
Was ist so faszinierend an den sizilianischen Märkten wie dem Ballarò- und dem Vucciria-Markt in Palermo oder dem Fischmarkt von Catania? Es sind nicht nur die Gerüche von den improvisierten Garküchen, die leuchtenden Farben der Stände und das lautstarke Anpreisen der Waren. Es sind vor allem die Waren selbst, die Sie so nicht im Supermarkt finden werden und die neue Geschmackserlebnisse nicht nur versprechen, sondern garantieren, etwa frisch gebrühten Tintenfisch, essbare Seeigel mit Zitrone, wirklich frische ricotta oder den finocchietto dimontagna (Wildfenchel), Basis unzähliger sizilianischer Gerichte. Und wo haben Sie schon solch riesige hellgrüne Zucchini oder violetten Blumenkohl gesehen?
Siziliens Klima ist so abwechslungsreich wie die Landschaften der Insel. Die Küstenregionen sind von einem mediterranen Klima mit milden Wintern und langen, heißen Sommern geprägt. Im Inselinnern herrscht indessen ein fast kontinentales Klima mit heißen, regenarmen Sommern und – vor allem in Höhenlagen – kalten Wintern vor. Das insgesamt aber ausgesprochen warme und trockene Klima brachte Sizilien zu Recht den Beinamen ›Insel der Sonne‹ ein. Immerhin hält Catania mit einem Durchschnitt von 2528 Sonnenstunden den Europarekord. Wellenreiter schätzen die guten Windverhältnisse. Vor allem an der Westspitze Siziliens, dem Capo Boeo, und an der Südostküste regiert der Wind.
Apotheken
Adressen der Apotheken (mit Notdienst) finden Sie in den Tageszeitungen. An den Apotheken sind immer Hinweise auf die nächste Dienst habende Apotheke (farmacia) angebracht.
Ärztliche Versorgung
Für Deutsche, Österreicher und Schweizer wird die Versorgung im Krankheitsfall über die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) geregelt (Infos vor der Reise über die Krankenkasse einholen;www.krankenkassen.de/ausland/Europaeische-Krankenversicherungskarte). Da die meisten Ärzte im Ausland aber nicht über die Karte abrechnen können, muss man die Kosten meist vorstrecken und die Rechnung der eigenen Kasse vorlegen. Um die Kosten für einen Rücktransport nach einer schweren Erkrankung oder einem Unfall im Ausland abzudecken, empfiehlt es sich, eine Auslandsreise-Krankenversicherung abzuschließen.
Im Krankheitsfall wendet man sich an öffentliche Krankenhäuser oder an die staatlichen ASL-Stellen (Azienda Sanitaria Locale). Touristische Zentren haben in der Hochsaison einen Notdienst für Reisende, die Guardia Medica Turistica.
Baden:
Eine Strandwacht gibt es in der Regel nur innerhalb der stabilimenti. Vorsicht beim Baden auf steinigem Grund, da dort Seeigel sitzen können. Am besten Badeschuhe mitnehmen.
Diebstahl:
Vor allem in den Großstädten wie Palermo und Catania sollte man Wertsachen nicht offen mit sich herumtragen oder im Auto liegen lassen. Am besten sind sie im Hotelsafe aufgehoben. Vorsicht ist gegenüberscippatori geboten, den Langfingern auf Mofas und Motorrädern.
Insekten und Schlangen:
In einigen Naturschutzgebieten (z. B. Riserva dello Zingaro) gibt es hin und wieder Zeckenalarm. Zu den wenigen giftigen Schlangen gehört die Aspis-Viper. Man erkennt sie am dreieckigen Kopf und an den senkrecht geschlitzten Augen.
Notruf
Notruf: 112 (EU-weit, auch mobil, Polizei, Unfallrettung, Feuerwehr) Kreditkartensperrung: 00 49 116 116, www.sperrnotruf.de
Pannenhilfe vor Ort (Soccorso stradale): ACI (italienischer Automobilclub), Tel. 80 31 16 (rund um die Uhr, mehrsprachig)
Die cucina siciliana (sizilianische Küche) eröffnet neue Gaumenfreuden. In der Vielfalt der Produkte, der Speisen und Aromen spiegeln sich die verschiedenen kulturellen Einflüsse wider. Unter den zahlreichen Antipasti genießt die caponata aus Auberginen, Tomaten, Sellerie, Kapern, Oliven und Sardellen den Status eines Nationalgerichts. In den Bergregionen der Nebrodi und Madonien sind die etwas deftigeren Vorspeisen wie hausgemachte Würste, Kuhmilch- und Schafskäse oder in Öl eingelegte Waldpilze verbreitet.
Hauptbestandteil der meisten ersten Gänge ist Pasta in all ihren Variationen. Ein typisch palermitanisches Gericht ist die pasta con le sarde, Spaghetti mit Sardinen, Rosinen, Pinienkernen, wildem Fenchel und Safran. Die von den Arabern eingeführten Auberginen bilden die Grundlage für die pasta con le melanzane: hausgemachte Maccheroni mit Auberginen, Tomaten, Basilikum und frisch geriebener ricotta salata. In Catania hat man dafür einen klangvolleren Namen: pasta alla norma – eine Huldigung an den berühmtesten Sohn der Stadt, den großen Belcanto-Komponisten Vincenzo Bellini, und seine beliebte Oper.
Fisch im Hauptgang
Beim zweiten Gang genießt der Fisch Vorrang. Als regionale Besonderheit findet man den pesce spada a summarigghiu vor allem auf den Speisekarten von Messina. Der Schwertfisch wird dabei in einer köstlichen Soße aus Olivenöl, Majoran und roten, grob zerkleinerten Paprika zubereitet. Ausschließlich mit Fisch angerichtet, kann dascouscous von Trapani seine maghrebinische Herkunft nicht verleugnen. Eine Spezialität von Catania wiederum sind die sarde a beccafico – mit Semmelbröseln, Pinienkernen und Sultaninen gefüllte Sardinen. Fleischgerichte wie das castrato, das Fleisch zehn Monate alter Lämmer, oder capretto, Zicklein, sind in den durch Viehhaltung geprägten Madonien, Nebrodi und Péloritani weit verbreitet.
Garküchen
Sizilien hat auch eine ganz eigene Antwort auf die Ham- und Cheeseburger- Unkultur: auf den Märkten in Großstädten wie Palermo und Catania wird an improvisierten Garküchen beste Arme-Leute-Küche dargeboten: arancine, goldgelb ausgebackene Reisbällchen, gefüllt mit Ragout und Erbsen oder Schinken und Käse, sfincione, fettig-würzige Pizzaschnitten oder knusprige panelle aus Kichererbsen. Mutige kosten auch die ›Currywurst von Palermo‹, pani c‘a meusa, schmalzgebratenes Milz- und Lungenhaschee, mit etwas Zitrone oder Käse angemacht und im Sesambrötchen serviert, oder stigghiole, mit Frühlingszwiebeln verflochtene Innereien von Kalb, Lamm oder Zicklein, die über der Glut gegart wurden.
Naschereien
Ein Kapitel für sich sind die zu recht gerühmten Nachspeisen wie diecassata, eine Schichttorte aus Biskuit und ricotta mit feinsten Schokoladenstückchen, kandierten Früchten und einem Hauch süßen Likörs, die testa di turcu (Türkenkopf) aus Milch, Eigelb und Zitronenschale oder die cannoli, mit Ricottacreme gefüllte Teigröllchen, einst ein typisches Karnevalsgebäck. Köstlich: die Mandelnaschereien, obpasta martorana oder Mandelgebäck. Typisch für das Ätnagebiet um Bronte sind die butterweichen Pistazien-Dolci.
Kulinarischer Alltag
Anders als in Nordeuropa fristet das Frühstück auch in Sizilien nur ein Schattendasein – meist nimmt man es schnell auf dem Weg zur Arbeit ein: Ein Espresso, schlicht caffè genannt, oder cappuccino, an heißen Sommertagen auch eine granita mit einer brioche oder einem cornetto(süßes Hörnchen) muss genügen. Mittags und abends setzt man sich später zu Tisch als im Norden Europas, zu Mittag (pranzo) frühestens gegen 13 Uhr, am Abend (cena) kaum vor 20.30 Uhr, im Sommer noch später, am besten mit vielen Freunden und all’aperto, unter freiem Himmel.
Restaurant-Knigge
Bei einem Restaurantbesuch wartet man, bis man vom Ober einen Tisch zugewiesen bekommt. Ist das Lokal voll, lässt man sich auf eine Liste setzen und wartet draußen. Es ist nicht üblich, in einem Speiselokal nur Antipasti oder einen Salat zu essen oder nach dem Essen noch eine weitere Flasche Wein zu bestellen und stundenlang weiterzutrinken. Wenn man zu mehreren gegessen hat, sollte man keine separaten Rechnungen verlangen. Bei zufriedenstellendem Service lässt man das Trinkgeld auf dem Tisch liegen und rundet nicht bei der Rechnung einfach auf.
Für viele Lokale empfiehlt sich eine telefonische Tischreservierung, vor allem wenn man am Abend noch einen Tisch bekommen will. Ruhetag ist häufig der Sonntag- oder Montagabend. Viele Lokale schließen den ganzen August über. Die Küchen der Restaurants sind in der Regel bis etwa 23 Uhr geöffnet. Für ein mehrgängiges Menü in einem ristoranteoder in einer trattoria sollte man, den Hauswein eingeschlossen, ca. 25–45 € pro Person veranschlagen. Allgemein im Preis enthalten ist der Service von 15 %. Immer weniger Lokale erheben hingegen noch pane e coperto (Brot und Gedeck, 1,50–3 €).