Kulturelles FlandernÖlgemälde, Stahlbagger und Sandburgen: Kultur satt an der belgischen Küste
Flandern bietet viel Erholung für Körper und Geist, aber genauso viel Action an der frischen Luft. Wenn Sie bei all dem nun noch die kulturelle Abwechslung suchen, werden Sie ebenfalls nicht enttäuscht. Denn weit über den klassischen Museumsbesuch hinaus werden Ihnen hier schöne und unterhaltsame Möglichkeiten zum Zeitvertreib geboten. Wie wäre es zum Beispiel mit weltberühmten Gemälden flämischer Söhne, zahlreichen Skulpturen aus Holz oder Sand direkt vor der Kulisse des Meeres oder mit Straßenkunst für jedermann? Also, los geht’s – lassen Sie sich beeindrucken, begeistern und inspirieren!
Lassen Sie uns dennoch traditionell beginnen: mit einem Museum. Denn wer kann schon guten Gewissens Zeit in Flandern verbringen, ohne von einem der bedeutendsten Künstler Belgiens Notiz zu nehmen? In St. Idesbald ist ein Besuch des 1.000 m² großen Delvaux-Museums also Pflicht! Paul Delvaux galt bis zu seinem Tod mit 97 Jahren als bedeutender Vertreter des Surrealismus, der sich in seinen Gemälden vor allem Frauen, aber auch Eisenbahnen widmete – und das eben von St. Idesbald aus. Kein Wunder also, dass man ausgerechnet hier Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen und sogar Skizzenbücher bestaunen kann. Und wer dann immer noch nicht genug Delvaux-Luft geschnuppert hat, schaut sich zusätzlich einige seiner Wandgemälde im Casino von Ostende an.
Kunst kommt von Können – oder von Ensor
Ist Ihnen James Ensor ein Begriff? Er ist ein weiterer berühmter Flame, genauer ein Sohn Oostendes, und erlangte über die Grenzen Belgiens hinaus mit seinen Stadt- und Straßengemälden, aber auch mit Radierungen und anderen Kunstformen große Berühmtheit. Dass er dabei auch immer wieder Masken bildnerisch darstellte, lässt sich leicht erklären: Sein Vater hatte Geschenkartikel und Karnevalsmasken verkauft. Wenn Sie einen authentischen Einblick in das Leben des Künstlers gewinnen möchten, dann sind Sie im Ensorhuis genau richtig, denn hier lebte und arbeitete Ensor von 1917 bis 1949. Wandeln Sie durch die realitätsgetreu eingerichteten Wohn- und Atelierräume, zwischen denen auch immer wieder das Genie Ensors aufblitzt. Allerdings eher als Reproduktionen denn als Originale; letztere haben ihren Platz nämlich bei hochrangigen Sammlern oder in bedeutenden Museen auf der gesamten Welt gefunden. Viele von Ensors Meisterwerken finden Sie aber auch gleich um die Ecke, nämlich in der Sammlung des Kunstmuseums Mu.ZEE, das dem Maler seit 2016 sogar einen eigenen Flügel widmet.
Weitere Informationen zu Ensor und dem Ensorhuis finden Sie hier.
Standhafte Standbilder: Skulpturen aus Holz, Stein und Sand
Ein Spaziergang an der Küste und eines ist klar: Hier pfeift der Wind der Nordsee ganz ordentlich! Umso beeindruckender, was Wind und Wetter alles standhält. Ein Beispiel dafür ist der „Beaufort Skulpturenpark“ – und hier fängt die Kunst bereits im Namen an. Nicht nur, dass Beaufort eine Anspielung auf die genannten Wetterbedingungen ist, auch impliziert der Begriff Belgien („Be“), das Schöne („Beau“), das Wasser („eau“) und das Starke („fort“). Darüber hinaus aber treffen sich bei der Kunstaktion seit 2003 alle drei Jahre renommierte und weniger bekannte Künstler aus aller Welt, um ihre Handschrift zu hinterlassen. Zwar sind nicht alle Skulpturen für die Ewigkeit gedacht, aber immerhin über 20 von ihnen - aus Holz, Eisen oder Beton - schmücken bis heute die flämische Küste. In De Panne läuft zum Beispiel ein riesiger Junge aus Holz durch den Sand, in Zeebrugge empfängt Sie ein „Tor zum Meer“ und in Middelkerke-Westende staunen Sie garantiert über den gotischen anmutenden Bagger aus Stahlelementen.
Hier erfahren Sie mehr zum Skulpturenpark Beaufort.
Eine schöne und entspannte Möglichkeit, all diese Kunstwerke zu besichtigen, ist die „Kusttram“, die Sie im Zehn-Minuten-Takt mit Zwischenstopps in alle belgischen Seebäder bringt. Und zwar ganze 68 Kilometer von der französischen bis zur niederländischen Grenze – und zurück. Das ist ungemein erholsam für die müden Knochen und beschert Ihnen darüber hinaus zahlreiche Momente des vollen Meerblickglücks!
Hier erfahren Sie mehr zur Kusttram.
Noch mehr Skulpturen gibt es dann auch beim Sandskulpturenfestival, das vom 17. Juni bis 10. September 2017 stattfindet. Das jährliche Event lockt zahlreiche Besucher nach Oostende – und eine Menge Sand. Ganze 6.000 Tonnen werden von den rund 30 internationalen Künstlern über die gesamte Festivaldauer verarbeitet. Zuschauer können täglich von 10 bis 19 Uhr staunen, wie auf 10.000m² eigene Welten entstehen, die übrigens ebenfalls wind- und wetterfest sind. Im vergangenen Jahr war das Leitmotiv „Disney“ und auch dieses Jahr werden Mickey Mouse, Jack Sparrow und Co. wohl nicht weit sein – das Thema für 2017 lautet nämlich „25 Jahre Disneyland Paris“. Der Ausflug lohnt sich also auf jeden Fall und den Sandkünstlern werden Anerkennung und Staunen wieder gewiss sein.
Die Kunst liegt auf der Straße
Oostende lässt sich immer wieder Neues einfallen, um die Kunst für jedermann greifbar zu machen. Ganz gleich ob Einheimischer oder Besucher, Schulkind, Student oder Rentner: Hier soll Kunst den öffentlichen Raum lebendig werden lassen und zum Diskurs anregen. Deswegen findet auch Anfang April 2017 zum zweiten Mal in Folge das „The Crystal Ship Public Art Festival“ statt, bei dem sowohl belgische als auch internationale Künstler, u. a. aus Frankreich, Puerto Rico, Argentinien, Spanien, England und den USA, dem Publikum ihre Installationen und Wandmalereien in Form eines Kunstparcours präsentieren. Doch auch einzeln betrachtet sind die Werke, die sich an Hauswänden, an Garagentoren oder in Straßenzügen finden, einen aufmerksamen Blick wert – nicht umsonst haben 2016 über 50.000 Besucher den Weg in die Stadt gefunden. Von bunten Blumenmeeren über überlebensgroße Tierbilder bis hin zu scheinbar zufällig abgestellten Alltagsgegenständen wie bunten Waschmaschinen: Die Kunstwerke beeindrucken und begeistern! Und sind natürlich auch über das Festivalwochenende hinaus zu besichtigen.
Weitere Informationen rund um das Festival finden Sie hier.
Noch mehr Highlights mit den Locals
Es gibt also viel zu sehen an der flämischen Küste. Und dabei kennen Sie noch lange nicht alle Geheimtipps! Verraten können Ihnen diese die sogenannten „Belgian Coast Greeters“. Die bringen Sie als ehrenamtliche ortsansässige Fremdenführer auch an die Orte, die touristisch noch nicht erschlossen und dennoch absolut sehenswert sind. Und: Sie nehmen Sie mit in die Vergangenheit und schildern Ihnen Plätze, wie sie vor vielen, vielen Jahren waren. Zum Abschluss noch ein Bier? Dann aber dort, wo die Einheimischen sich treffen – mit einem Fremdenführer, der Ihnen bald gar nicht mehr fremd vorkommt. Buchen können Sie Ihren „Greeter“ übrigens im Netz.
Hier erfahren Sie mehr über die Belgian Coast Greeters.
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