von Dieter Losskarn
SüdafrikaSafaris, Weinroute, Luxuscamps
In Südafrika und Namibia lassen sich Natur- und Gourmet-Erfahrungen ganz hervorragend verbinden. Beide Länder sind Afrika light.
Abenteuer gepaart mit einer perfekten Infrastruktur. Staub und Hitze tagsüber, Luxus am Abend. In den reizvollsten Regionen des Landes finden sich die schönsten Übernachtungsmöglichkeiten. Meist liegen die stilvoll gestylten Lodges in privaten Naturreservaten. Manche Architektur ist so attraktiv, dass sie schon fast selbst zur Sehenswürdigkeit wird. Allen gemeinsam ist – neben dem hohen Preis – die Tatsache, dass Küche und Weinlisten von erlesener Qualität sind. Zumindest ein oder zwei Übernachtungen sollte man sich auf einem Trip ins Südliche Afrika dort gönnen. Dass aus Südafrika keine Aschenbottles kommen, sondern ausgezeichnete Weine von Spitzenqualität ist mittlerweile fast jedem bekannt. Namibia hat zwar selbst keine nennenswerten Weinlagen, doch die guten Tröpfchen aus dem Nachbarland sind auch in den diversen Lodges des Landes erhältlich.
Krüger-Park und KwaZulu/Natal
Im Nordosten Südafrikas an, dem berühmten Krüger-Park und dem Hluhluwe Park in KwaZulu/Natal, wurden die ersten exklusiven Privatlodges des Landes eröffnet. In vielen von ihnen sind Big-Five-Begegnungen garantiert, also Pirschfahrten, die mit Sichtungen von Löwen, Leoparden, Elefanten, Büffeln und Nashörnern gekrönt werden. Und abends kann dann beim fünfgängigen Kerzenlicht-Dinner unter den Sternen im Busch mit einem spritzigen Sauvignon Blanc oder einem gehaltvollen Pinotage auf die Erlebnisse des Tages angestossen werden.
Addo Elephant Park
Weiter westlich liegt mit Addo Elephant der abwechslungsreichste Nationalpark Südafrikas. Vorteile: nur zwei bequeme Tagesreisen von Kapstadt entfernt, komplett malariafrei und neben den Big Five gibt es im Meer zwei weitere Großsäuger zu bewundern: Wale und Weiße Haie. Sowohl im Park selbst als auch an seinem Rand finden sich eine Fülle von verschiedenen Lodgeunterkünften.
Das Gefühl Elefanten von der Lodge-Terrasse aus mit einem Gläschen Wein in der Hand zu beobachten, während diese das erfrischende Nass genüsslich durch ihre Rüssel schnorcheln, gehört zu den Afrika-Erlebnissen, die haften bleiben. Garantiert.
Weinland
Namibia und Südafrika lassen sich prima in einem Urlaub verbinden. Vom Osten Südafrikas kommend ist Kapstadt ideales Etappenziel. Ein paar Tage im Weinland, im vinikulturellen Epizentrum von Franschhoek und Stellenbosch, und die Geschmacksnerven sind sensibilisiert für weitere Lodgebesuche. Franschhoek klingt nicht nur französisch; das kleine Städtchen mit seinen Bistros und Cafés könnte sich auch irgendwo in der Provence befinden. Dass der Wein oft besser und wesentlich günstiger ist, als im ›echten‹ Frankreich, ist ein weiterer Pluspunkt. Etliche Weingüter bieten Führungen und Proben an. Mindestens eine Übernachtung sollte in Franschhoek eingeplant werden, schon wegen der frischen Croissants, die in den kleinen Hotels und Bed-&-Breakfast-Unterkünften jeden Morgen gereicht werden. Auf dem Weg von Franschhoek nach Stellenbosch liegt ein Weingut, das bereits seit 1685 bewirtschaftet wird und dessen Tropfen bei Kennern sehr beliebt sind: Boschendal Estate. Idyllisch sind die sonntäglichen Picknicks (Nov. – Apr.) im Garten unter mächtigen, Schatten spendenden Eichen. Als der Kap-Gouverneur Simon van der Stel in Südafrika ankam, lag unterhalb des Tafelbergs die einzige Siedlung der Niederländisch-Ostindischen Kompanie (VOC). Anfang November 1679 machte er sich auf den Weg ins Landesinnere, wo er etwa 50 km von Kapstadt entfernt das Tal des Eersterivier (›erster Fluss‹) erblickte und als idealen Ort für eine weitere permanente Ortschaft auserkor. Er gab der Siedlung seinen Namen: Stel-en-bosch – Stellenbosch.
Namibia
Die Übernachtungssituation in Namibia hat sich in den letzten zwei, drei Jahren dramatisch verbessert. Zahlreiche neue, sehr geschmack- und stilvolle Lodges haben eher konservative Gästefarmen abgelöst. Die schönsten Lodges des Landes finden sich rund um das herrliche Dünengebiet von Sossusvlei in der Namibwüste, im Damara- und Kaokoland und in der tierreichen Etosha-Pfanne. Im Gegensatz zu Südafrika können in Namibia die meisten der einst heruntergekommenen, staatlichen Unterkünfte mittlerweile mit den luxuriösesten Privatunterkünften des Landes konkurrieren. Vor allem die Sossus Dune Lodge ist ein absoluter Traum. Selbstfahrer haben den Riesenvorteil bis nach Sonnenuntergang Fotos in den Dünen machen zu können, da sie im Gegensatz zu normalen Besuchern den Park selbst nicht verlassen müssen, sondern einfach nur zur Lodge zurückfahren, die innerhalb liegt.
Tipp: Gourmet-Übernachtung direkt am Atlantik
Die romantischste Lodge, in der der Autor je übernachtet hat. Mit der besten Lage Südafrikas, unterhalb vom Chapman’s Peak Drive, direkt am Atlantik. Alle zehn Suiten und die Präsidenten Suite sind nach berühmten Inseln benannt und entspechend dekoriert (es gibt sogar eine Robben Island Suite). Aber nicht nur das Bett für die Nacht ist ein Hit, Weine & Essen ist ebenfalls exzellent. Und Melissa, die bezaubernde Gastgeberin heißt die Besucher mit einem Gläschen Sekt auf der Terrasse direkt vor den Wellen willkommen. Luxus dieser Qualität ist natürlich nicht billig, aber den Preis wert.
Tintswalo Atlantic: Chapman’s Peak Drive, von Hout Bay auf der Main Rd. Richtung Chapman’s Peak Driveshortly, kurz hinter der Mautstation rechts, Tel. 0 87/7 54 93 00 or Tel 0 86/5 43 15 10, atlanticreception@tintswalo.com, web www.tintswalo.co.za. Ab 3000 Rand pro Person im DZ.